Am 31.8. brechen wir nun zu unserer letzten großen Fahrt auf. Endlich. Und wieder verabschieden wir uns von all unseren Lieben. Wie oft haben wir das in den letzten 5 Monaten getan? Zu oft. Aber lieber einmal zu viel als zu wenig. Auf dem Weg fahren wir noch bei Sams Bruder Tim in Rath vorbei. Verabschieden uns von ihm und seiner Frau Jule, den beiden Mädels und dem kleinsten, der im April geboren ist. Wir kennen uns noch nicht so gut. Der Abend ist noch jung. Also, ab nach Aachen. Wir besuchen Jan und Nina. Gleitschirmflieger mit denen wir in der Vergangenheit schon in Coo und an der Mosel bzw. Eifel fliegen waren. Mit den beiden sitzen wir dann bis kurz vor 4 Uhr am morgen noch in einer Kneipe. Lustiger Abend. Wie lange war ich schon nicht mehr so spät nachts unterwegs? Ewig her. Da wir etwas außerhalb geparkt haben, radeln wir im dunkeln zu Jolly. Aachen ist ganz schön hügelig. Rausch ausschlafen und einkaufen gehen. Wir wollen heute Abend grillen. Es gibt am Dreiländerpunkt einen super Soaringhang. Dort in der Nähe parken wir. Wir wollen uns später mit Jan hier treffen. Aber jetzt erstmal was “Frühstücken”. Es ist mittlerweile 11 Uhr. Während wir in unserem Jolly sitzen und essen, kommt ein ca. 12 jähriger, rothaariger Junge und fragt uns, ob wir Arbeiter wären und was wir hier machen würden? “Frühstücken.” Gut, dann würde er jetzt den Abschleppwagen rufen. Was ist denn mit dem kaputt? Eingeschüchtert von einem 12-Jährigen verlassen wir nach dem Frühstück unseren Parkplatz und fahren ein Stückchen zurück. Dann schlafen wir noch mal was. War ja spät die Nacht. Nachmittags kommt Jan und wir fahren mit ihm wieder zu unserem Parkplatz vom Morgen. Auch der Junge ist wieder da, sagt aber diesmal nichts. Wir gehen zum Hang, fliegen und handeln was das Zeug hält. Nicht hoch, nicht lang, aber gutes Training für mich. Nina kommt später auch noch dazu. Als es dunkel wird, packen wir ein und fahren mit Jolly auf den Parkplatz von heute Mittag. (Wir wurden übrigens nicht abgeschleppt 🙂 ) Super zum grillen. Wir zaubern ein feines Menü zusammen und lassen es uns schmecken. Am nächsten Tag unternehmen Sam und ich ein Radtour zum Dreiländerpunkt. Hier treffen Deutschland, Belgien und die Niederlande aufeinander. Touri-Gegend. Danach versuchen wir uns noch mal am Hang, aber der Wind ist zu stark. Kein Risiko eingehen. Wir fahren zu Jan nach Hause. Dort quatschen und essen wir was. Später gehen wir noch in den Park um Wikinger-Schach zu spielen. Wieder ein lustiger Abend. Übrigens Team Nina-Nathi gewinnt. 🙂 Zum Frühstück sind wir dann noch mal bei Jan und brechen danach auf. Wir haben ihn schon genug vom lernen abgehalten. Aber es waren tolle Tage mit noch tolleren Menschen.
Es geht Richtung Süden, vorbei an Bamberg. Naja, nicht ganz. Hier wohnt unser Freund Fischi (Markus). Mal gucken ob er zu Hause ist. Er hat heute seinen ersten Arbeitstag nach seinem Urlaub. Wir bringen ihn ein wenig aus dem Konzept mit unserem Spontanbesuch. Aber er freut sich uns zu sehen. Wir haben ihn im Juni bei BlueSky kennen gelernt. Ein herrlicher Mensch. Viel Spass mit ihm gehabt. So auch heute Abend. Bis 2 Uhr sitzen wir zusammen. Vom Hölzchen übers Stöckchen…Aber er muss morgen früh wieder zeitig raus. Ab in die Heia. Unsere Reise geht weiter Richtung Chiemsee. Sam ist beim Groundhandeln in Aachen eine Bremsleinenummantelung kaputt gegangen. In Marquartstein bei Skywalk holen wir eine Neue. An der Tiroler Ache übernachten wir. Zusammen mit einigen Mücken.
Wir fahren nach Kössen, Österreich. Zu Fuß geht es auf das Unterberghorn. Es geht in die Luft. Guter Start. Ich kann mich sogar etwas mit meinem Alpha halten. Schöner Flug. Souveräne Landung. Ich finde mich gut :D. Zurück am Jolly spielt unsere Wasserpumpe verrückt. Da hilft nur noch ausschalten. Was hat sie nur? (In den nächsten Tagen wird sie sich leider langsam von uns verabschieden)
Am nächsten Morgen sind wir wieder auf Deutscher Seite. Mit Blick auf das Watzmannmassiv schmeckt der Kaffee besonders gut. Wir reisen weiter nach Schönau am Königssee. Heute endlich mal einen Klettersteig machen. Seit April fährt auch unsere Klettersteigausrüstung mit. Jetzt kommt sie zum Einsatz. Der Grünsteinklettersteig ist etwas anspruchsvoll, aber macht auch viel Spass. Belohnt wird man natürlich mit grandioser Aussicht. Wieder am Jolly schnallen wir die Räder ab und wollen baden. Sind ja total verschwitzt. Komischerweise badet niemand im Königsee. Wir wollen nicht die einzigen sein. Wir radeln ein Stückchen zurück und gehen in den türkisblauen Fluss baden. Soooooo kalt. Oder erfrischend? Zumindest mal sauber. Das war ein schöner Tag.
Am nächsten Morgen hängen die Wolken tief. Es regnet. Aufbruch. Nächstes Ziel: Faaker See. Auf dem Weg dorthin haben wir kleine Probleme mit unserem Navi. Über das Radio erfahren wir vom “Dolomitenmann” in Lienz. Eine Veranstaltung bei der Teams in 4 Disziplinen gegeneinander antreten: Berglauf, Paragliding, Mountainbike, Kanu. Hört sich spannend an, zumal Bekannte von uns daran teilnehmen. Kurzerhand biegen wir von unserer eigentlichen Route ab Richtung Lienz. Informationen holen wir uns über das Internet. Bei Facebook interessiere ich mich für die Veranstaltung. Es dauert nicht lange, da bekomme ich eine Nachricht von Elena. Ob wir in Lienz sind? Ja! Cool, wir kommen auch dahin. Wir treffen uns mit Elena und Philipp. Die beiden haben etwas länger Urlaub. Wir kennen sie von BlueSky und mit Philipp waren wir ja vor kurzem noch an der Mosel (siehe Fliegen mit Freunden (26.5.-10.6.) oder Kleine Rundreise: Allgäu, BlueSky, Wasserkuppe, Mosel (14.8.-26.8.) ). Beide kommen aus Köln. Wir treffen uns in der Nähe von Lienz mit ihnen. In einem Waldstück bei Winkeln in den Hohen Tauern an einer Feuerstelle schlagen wir unseren Nachtplatz auf. Bier und Wein … Am folgenden Morgen werde ich geweckt, weil Kühe um uns herum stehen. Seelenruhig schauen sie sich unser Auto an, Fressen etwas, gehen weiter. Frühstücken wollen wir in der Sonne. Also fahren wir wieder ein Stück Richtung Lienz. Finden sogar einen Steintisch mit Bänken in der Sonne. Nach einem gemütlichen Frühstück folgt wie immer der Abwasch. Da wir nicht ganz gerade stehen rutschen leider 3 unserer großen Teller von der Jollyaussentheke und zersplittern auf dem Boden. Blöd. Naja, wir haben ja noch Plastikteller.
Ab gehts zum DolomitenMann 2018. Wir gehen ins Stadion. Dort landen die Paraglider ein. Die Bergläufer sind bereits unterwegs und einige haben schon mit den Paraglidern abgeklatscht. Diese müssen ebenfalls ein Stück den Berg hochlaufen, Starten dann mit ihrem Schirm, machen eine Talquerung, landen am gegenüberliegenden Berg ein, laufen nochmal ca 300 m Berghoch und starten dann erneut ,um dann im Stadion einzulanden, wo sie nach einem kurzen Sprint mit den Mountainbikern abklatschen. Spektakulär. Wir sitzen auf der Wiese neben den Zuschauerrängen und schauen uns das Spektakel an. Die Stimmung ist super. Einer nach dem Anderen landet und rennt durchs Ziel. Die Mountainbiker sprinten ebenfalls los. Manch eine Landung ist nicht wie aus dem Lehrbuch. Hauptsache runter und schnell ins Ziel. Der Wind frischt auf. Lienz hat in der Regel immer einen starken Talwind. Ein Pilot ist fast über uns. Er bekommt einen Klapper, vermutlich durch das Lee der Baumreihe ausgelöst. Er versucht gegenzusteuern, reißt dann leider die Strömung ab und stürzt mehr als 5 Meter vor uns zu Boden. Er hat noch Glück, dass er die Seitenbande nur um 10 cm verfehlt. Das Geräusch des Aufschlags ist heftig. Es werden sofort Erste-Hilfe Maßnahmen eingeleitet. Der Verletzte wird abtransportiert. Später wird bekannt gegeben, dass er keine ernstzunehmenden Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule hat. Aber eine Rippenserienfraktur und eine Beckenfraktur. Die Stimmung ist gedämpft. Ich habe jetzt Angst um jeden der zu weit an uns heran fliegt. Aber es passieren keine weiteren Unfälle. Zum Glück. Nachdem alle heile gelandet sind, gehen wir uns die Kanuten anschauen. Die kommen nach den Mountainbikern und sind die letzte Disziplin. Der Zieleinlauf ist auf dem Marktplatz. Dort müssen die Kanuten zusammen mit ihren Kajak ins Ziel laufen. Viele brechen vollkommen erschöpft danach zusammen und werden von ihren Teamkollegen gefeiert. Viele Verletzte humpeln hier rum, oder haben den Arm in der Schlinge, Verbände und Pflaster. Hart-Härter-Dolomitenmann. Auf der Siegerehrung und After Show Party geht noch mal richtig die Post ab. Wir treffen viele bekannte Gesichter. Eigentlich lustig, so weit von zu Hause weg. Aber es sind viele, die wir über die ca. 30 km entfernten Flugschule kennen.
Eintreffen von Chrigel Maurer im Stadion:
Wir haben die Nacht auf dem Parkplatz am Stadion verbracht. Wir wollen zusammen mit Philipp und Elena weiterreisen. Es geht nach Obertilliach. Kennen wir alle nur zu gut vom fliegen. Am oberen Startplatz lege ich meinen ersten Rückwärtsstart hin. Souverän. Dafür ist der Flug nicht so entspannt. Aber die Landung wieder 1a. Wir übernachten am Biathloncenter. Haben wir auch schon öfter gemacht. Dort wollen wir uns im Fluss waschen. Das ist die kälteste Badewanne in der ich je war. Füße taub. Gehirnfrost. Aber sauber.
Der 10. September ist mein Geburtstag. Ich bekomme von unseren neuen Weggefährten und Sam ein Ständchen gesungen. Wir frühstücken gemütlich und machen uns dann auf den Weg nach Sillian zur Flugschule. Auch dort bekomme ich Glückwünsche von lieben bekannten Menschen. Philipp und Sam leihen sich hier Testschirme aus. Zurück nach Obertilliach. Heute gehen wir alle zu Fuß hoch. Anstrengend. Schweißtreibend. Aber: Hab ich mir so gewünscht. 🙂 Nach dem Flug noch mal frisch machen. Wir haben übrigens am Morgen entdeckt, dass es am Biathloncenter duschen gibt. Die suchen wir dann mal auf. Warm. Nicht so wie dieser Eisbach von gestern. Zurück an der Flugschule trinken wir das ein oder andere Bier und gehen dann in einer kleinen Gruppe ins Insime essen. Ein schöner Tag. Tolles Wetter. Nette Menschen. Viele Geburtstagsgrüße via Facebook, WhatsApp oder Telefon. Danke! Den Tag danach frühstücken wir beim örtlichen Bäcker und fahren wieder nach Obertilliach. 2 Flüge sind drin. Am folgenden Tag sind ebenfalls 2 Flüge drin. Aber dieses mal traue ich mich ein paar Kreise zu machen. Und schwups bin ich oben und kann den Großglockner sehen. Schnee. Gletscher. Was eine Aussicht auf die Dolomiten. Mega! Gewaltigst. Irgendwann gehe ich landen und habe noch Stunden später ein breites grinsen im Gesicht. Das war cool. Am 13.9. verlassen wir Sillian wieder. Sonst kommen wir niemals weiter. Dann war das keine Europareise, sondern eine Alpenreise, vorwiegend Schweiz und Österreich. 🙂 In Greifenburg machen wir es uns noch an einem Badesee gemütlich. Heute mal nicht fliegen. Dann geht die Reise zusammen mit unseren Weggefährten weiter in Richtung Gemona. Am Plöckenpass machen wir es uns gemütlich zum grillen. Wir sind in Italien und kurz vor Slowenien.