Kroatien 20.9- 25.9

Es geht nach Kroatien. Es ist bereits dunkel geworden. An der Grenze von Slowenien zu Kroatien wird Jolly erstmal genauestens untersucht. Grenzkontrolle. Kroatien ist zwar in der EU, aber nicht im Schengen-Mitglied. Zigaretten? Sam raucht schon länger nicht mehr. Drogen? Alkohol? Ein bisschen Bier, ein bisschen Wein, ein bisschen Schnaps. Interessiert die Grenzkontrolleure nicht. Medikamente? Wie gut dass die Penner in Frankreich meine ganzen Medikamente geklaut haben. Wir dürfen passieren. Es geht weiter über eine enge, kurvige und hügelige Straße. Kein Auto kommt uns entgegen. Wir finden einen Nachtplatz oben am Berg oberhalb von Bribir. Ein Parkplatz mitten im Gestrüpp. Die Aussicht auf das Meer ist fantastisch. Der Mond steht am Himmel. Auch am nächsten Morgen ist die Aussicht unglaublich. Wir fahren runter an die Küste, nach Crikvenica. Einmal im Meer baden, einmal erfrischen und natürlich duschen 🙂

Heute passt das Wetter zum fliegen. Wir fahren zum Tribalje. Es sind bereits Paraglider in der Luft. Am Landeplatz überlegen wir, wie wir auf den Berg kommen. Es ist ziemlich warm und ich habe ehrlich gesagt keine Lust hoch zu laufen. Aber manchmal hat man eben Glück. Es kommen 2 Deutsche, die auf ihr Shuttle warten. Eine Truppe von 4 Fliegern, die regelmäßig zusammen Fliegerurlaub machen. Sie haben sogar Platz für uns beide. Wir fahren mal wieder eine enge Straße hoch. Gut, dass uns niemand entgegen kommt. Die Straße möchte ich mit Jolly nicht fahren. Leitplanken? Wer braucht denn sowas! Oben angekommen, finde ich den Wind für mich etwas zu stark. Also wieder beobachten. Nach ca. 1 Stunde in der Sonne bruzzeln geht Sam raus und macht den Dummy. Die 4 Deutschen sind sich auch noch nicht einig. Nochmal ca eine Stunde später gehe ich dann auch raus. Ich werde belohnt mit angenehmen Bedingungen. Mein erster 2-Stunden-Flug. Zusammen mit Sam fliege ich den Bergrücken entlang, drehe zusammen mit ihm in der Thermik auf und werde von riesigen Vöglen begleitet. Beeindruckend große und elegante Tiere. Die Aussicht auf das kroatische Meer mit seinen vorgelagerten Inseln ist fantastisch. Die Sonne strahlt uns an. Was ein Flug. Am Landplatz treffen wir unsere 4 Herren wieder. Wir verabreden uns zu einem Bier in der nahegelegen Taverne. Ein netter Abend. Wir dürfen nicht im Auto vor der Taverne übernachten. Es könnte Probleme mit der Polizei geben. Aber wir dürfen später das Auto in den Garten fahren, der als Campingplatz dient und entsprechend angemeldet sein muss. Es steht uns sogar eine Toilette zur verfügung. Am morgen Frühstücken wir noch gemeinsam und dann trennen sich unsere wege wieder.

Heute ist es regnerisch. Unsere fahrt geht an der Küste entlang. Bei Zadar fahren wir einen Campingplatz an. Er liegt direkt am Wasser. Da es mittlerweile nicht mehr regnet und es wieder ziemlich warm ist, gehen wir eine Runde an den Strand zum abkühlen. Auch hier finden uns die Mücken wieder unwiderstehlich. Ich weiß nicht wieviele hundert Stiche ich in den letzten Monaten bereits hatte. Aber eins weiß ich, es juckt jedes mal wie verrückt.

Wir fahren etwas ins Landesinnere, zu den Krka-Wasserfällen. Vorbei an Olivenhainen, Weinfeldern und leider auch an sehr vielen verbrannten Flächen. Leider sollen wir pro Person über 110 Kuna Eintritt bezahlen nur um ein bisschen da rumzulaufen. Da wir auf unsere Reisekasse achten müssen, ist es uns das zu der Uhrzeit nicht wert. Wir fahren wieder Richtung Küste. Alleine die Fahrt war schon sehr schön. Wir kommen auf Höhe Trogir wieder ans Meer. Hier war vor 4 Jahren unser Starthafen für einen wirklich tollen Segeltörn. Erinnerungen kommen hoch. Wir fahren einen Campingplatz hinter Omis an. Direkt an der Küste, Terrassenförmig angelegt. Wir schnappen uns sofort unsere Badesachen und gehen schwimmen. Einfach herrlich. Dazu noch ein Bier im Sonnenuntergang. Was will man mehr? Nach dem Duschen machen wir es uns so richtig gemütlich: Hängematte raus,Kerzen, Lampion, Meerblick und der aufgehende Mond. Dazu eine Flasche Wein. Wir sind ja schon einige Monate und Kilometer unterwegs. Aber hier und jetzt in diesem Moment wird mir klar, dass DAS die Zeit unseres Lebens ist. Das nimmt uns niemand mehr weg. Warum wird mir das jetzt erst bewusst? Ich bin froh dass wir diesen Schritt zusammen unternommen haben. Diese Monate unterwegs werde ich nie vergessen.

Es ist wieder eine unglaublich warme Nacht. Zum Glück habe ich noch den kleinen Ventilator am Bett. Zum Frühstück ist es bereits bewölkt. Trotzdem gehen wir noch mal baden. Es wird immer windiger, die Wellen werden immer höher. Gegen 11.30 Uhr sehen wir von Südosten eine dunkle Wolkenwand auf uns zukommen. Wir verstauen schnell die Hängematte, unsere Stühle und den Tisch und schon geht es los. Sturmböen. Auf dem Meer sieht man immer wieder Gischt-Schleier herankommen. Sie kündigen starke Böen an. Jolly wird ordentlich durchgeschüttelt. Laut Wetterstation haben die Böen eine Geschwindigkeit von über 120 km/h. Der Campingplatzbesitzer rät uns davon ab weiter zu fahren. Die Straße führt direkt an der Küste entlang. Wir wären dem Sturm ausgeliefert. Das ist ganz in meinem Sinne. Ich möchte nicht bei dem Sturm fahren. Also bleiben wir noch eine Nacht. In der Nacht ist es zwar nicht mehr so warm, aber das ganze Auto wackelt immer wieder ganz ordentlich. Der Sturm ist nicht wirklich weniger geworden. Immerhin scheint die Sonne heute wieder. Jolly ist komplett mit einer Salzschicht überzogen. Bevor wir fahren reinigen wir noch die Scheiben und das Solar vom Salz. Den Rest muss der Regen machen. Irgendwann. Langsam geht die Fahrt an der Küste entlang. Ein ca. 10-15 km langer Abschnitt geht durch Bosnien und Herzegowina. Hier tanken wir, weil der Sprit hier günstig ist. Weiter an Dubrovnik vorbei. Riesige Kreuzfahrtschiffe liegen in der Bucht. Vor uns liegt die Grenze von Montenegro.

 

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