Der lange Weg durch Italien 20.10.-31.10.

Nun stehen wir hier in Igoumenitsa an der Fähre. Stehen in Reih und Glied mit anderen Autos und Campern. Vor uns ein Alter VW-Bus. Dieser VW Bus hat auch einige Kilometer hinter sich. Ähnlich wie wir im April gestartet, allerdings die “Seidenstraße” entlang. Günter hat richtig viele interessante Geschichten zu erzählen. Von manchen schreibt er in seinem Blog. www.smile53.ch

Die Fähre startet um 12 Uhr. Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Dingen auf der Fähre. Sam z.B. nutzt das fließende Wasser der Toilettenräume um sich noch mal ordentlich zu rasieren. Ich schreibe, lese und esse. Wenn mir langweilig ist, esse ich. Leider haben wir irgendwann unseren Proviant aufgegessen. Ich könnte an Bord ja was kaufen, ist mir aber viel zu teuer. Dann hunger ich halt. Diese Fährfahrt ist irgendwie anstrengend. Das merken wir erst als wir mit Jolly im Dunkeln von der Fähre auf italienischen Boden fahren. Noch einmal wird der Inhalt unseres Campers unter die Lupe genommen. Wieder alle Türen öffnen. Unter der Matratze nachschauen. Kurz durch die Schränke gucken. Aber wir haben nichts zu verbergen. Sam ist am Ende der Überfahrt ein wenig schlecht geworden. Wir suchen schleunigst einen Nachtplatz. Wir werden auch schnell fündig, dank der Park4Night- App, aber es ist unglaublich laut und hell hier. Das geht gar nicht. Weiterfahren. Direkt am Meer, etwas außerhalb von Brindisi, werden wir dann fündig. Hier gibt es nur die Wellen und den Wind. Es ist deutlich kühler geworden. Der nächste Tag offenbart wieder eine Müllhalde, direkt am Meer. Ach, es ist einfach schlimm. Ich frage mich: wer macht sowas und warum? Es geht weiter Richtung Norden, an der Küste entlang. Zum fliegen ist zu viel Wind. In der kleinen Stadt Monopoli füllen wir dann noch einmal unseren Wassertank auf. Weiter nördlich suchen wir uns dann einen Nachtplatz, direkt am Hafen. In dieser Nacht regnet es teils sehr kräftig. In den Nachrichten lesen wir, dass es in Rom ein Hagelunwetter gab und die halbe Stadt deswegen überschwemmt ist. Das Wetter hier ist anders als wir es von den letzten Wochen gewohnt sind.

Ich habe in Griechenland Postkarten geschrieben, aber dank der Öffnungszeiten der Poststelle war ich nicht in der Lage sie noch abzuschicken. Mach ich das halt von Italien aus, merkt vielleicht keiner 🙂 Wir fahren im Regen weiter bis San Benedetto del Tronto. An einem großen Intercoop bzw. Decathlon schnorren wir wieder Internet und nutzen die Toiletten. Hier bleiben wir über Nacht. Das Wetter stabilisiert sich einigermaßen.

Wir sind jetzt wieder im Apennin-Gebirge. Hier waren wir Mitte Juni bereits, allerdings damals viel nördlicher. Von San Benedetto geht es ins Landesinnere. Schon bald sehen wir die ersten Berge, die ersten Berge mit Schnee gezuckert. Es geht immer weiter bergauf. Durch kleine, hübsche Örtchen, gewundene Straßen entlang an einem Fluß. Würden wir immer weiter fahren kämen wir irgendwann auf der Westseite bei Rom raus. Aber wir wollen nach Castelluccio di Norcia. So fasziniert von der Landschaft bemerke ich erst gar nicht, dass die kleinen Örtchen sich verändern. Straßensperren. Tunnelsperren mit Umgehungsstraßen. Zerstörte Häuser. Was ist denn hier passiert? Sam klärt mich auf: Erdbebengebiet. Es ist schrecklich zu sehen. Vollkommen zerstörte Häuser, Kirchen, Fabriken. Nur Steinhaufen. Dazwischen noch stehende Häuser, die mit Drahtseilen und Stützpfeilern zusammen bzw. aufrecht gehalten werden. Wir biegen ab. Weiter den Berg hoch. Wieder durch zerstörte Ortschaften. Die Rückseite einer Kirche fehlt komplett. Bei einem Haus sieht man noch das Bett im Schlafzimmer, die äußere Fassade ist eingestürzt. Ich bin zutiefst schockiert. Etwas außerhalb hat man kleine Kassetten-Häuser aufgestellt wo die Menschen leben können. Überall wimmelt es von Militär, welches die zerstörten Orte vor Plünderern bewacht und beim “aufräumen” hilft. Weiter auf unserem Weg nach Castelluccio di Norcia passieren wir Straßenabschnitte die recht neu sind, Abgerutschte und stabilisierte Hänge an den Seiten, Risse in der Fahrbahndecke an anderen Stellen. Und dann sind wir fast da. Über einen Pass kommen wir auf eine Hochebene. Umgeben von sanften Hügeln erstreckte sich eine riesige Grasfläche. Der Anblick ist atemberaubend. Eine Straße schlängelt sich bis zu einem kleinen Hügel auf dem wir Häuser erkennen. Das muss Castelluccio sein.

Castelluccio

Wir fahren hin. Beim näherkommen sehen wir, dass auch dieser Ort nicht vom Erdbeben verschont wurde. Wir parken Jolly auf einem kleinen “Marktplatz”. Ich fühle mich total unwohl, will am liebsten hier weg. Ich komme mir vor wie ein Gaffer. Die zerstörten Häuser, zerstörte Existenzen. Absperrgitter mit der Bezeichnung “Zona Rossa”, Bagger und LKWs, Soldaten die uns beobachten. Doch die Leute begrüßen uns freundlich. Auf unserem kurzen Weg um den Marktplatz treffen wir auf ein deutsches Ehepaar. Mit ihnen kommen wir ins Gespräch. In einem kleinen Kassetten-Häuschen, was als Verkaufsladen für lokale Spezialitäten wie z.B. Linsen und Honig dient, erzählen uns die beiden vom Schicksal von Castelluccio. Roland und Heike besitzen seit 18 Jahren ein kleines Haus in Castelluccio. Sie haben sich als Drachenflieger vor mehr als 25 Jahren in diesen wunderbaren Ort verliebt und sich einen Traum erfüllt: ein Haus in Castelluccio. Am 24.8.2016 begann die Erde das erste Mal zu beben, zwar nur leicht, aber es verursachte bereits Schäden an etlichen Häusern. Dann kam der 30.Oktober 2016. Ein stärkeres Erdbeben zerstörte innerhalb von Sekunden die bereits angeschlagenen Häuser und legte den Ort in Schutt und Asche. Im gesamten Erdbebengebiet gab es zahlreiche Verletzte und leider auch Tote zu verzeichnen. Darunter auch Menschen, die die beiden gut kannten. Das Haus von Roland und Heike ist stehen geblieben, allerdings gibt es im Kellerbereich Schäden, die repariert werden müssen. Zudem kommt, dass die Wasserleitungen bei dem Beben verschoben wurden. Das Wasser muss mühsam geholt werden. Luxus wie Duschen oder Wäsche waschen mit der Waschmaschine ist mit großem Aufwand verbunden. Zudem war dieser Sommer auch hier sehr trocken. Die Quellen sind erschöpft. Strom holen sie sich vom Nachbarn. Aber das schlimmste ist, dass sie beide das Beben und seine zahlreichen Nachbeben hautnah miterlebt haben. Roland lag verletzt im Bett, vollgestopft mit Schmerzmitteln. Er hatte sich nach einem Sturz das Becken gebrochen und sollte am nächsten Tag abgeholt werden. Beide waren absolut Hilflos. Nach einem katastrophalen Rücktransport mit vielen Komplikationen konnte körperlich wieder alles gerichtet werden. Die Angst jedoch saß tief und ist bis heute bestehen geblieben, auch zu Hause in Deutschland. Ich bekomme eine Gänsehaut nach der anderen. Was eine krasse Geschichte. Und trotzdem können und wollen die beiden nicht von diesem wunderschönen Ort loslassen. Hier gehen die Menschen noch anders miteinander um. Nicht nur die fantastische Aussicht sondern auch der Mensch hat beide von diesem Ort begeistert. Wir bedanken uns bei den beiden für ihre unglaubliche Geschichte. Das eben gesagte wird uns innerlich noch eine Zeit beschäftigen.

In der Eben gibt es eine Pferderanch, wo wir mit Jolly stehen können. Um uns herum stehen über 40 Pferde, mit Fohlen und auch 3 Esel, die uns gleich besuchen kommen. Weiter entfernt weiden Kühe und man sieht hier und da kleinere Schafherden umherziehen. Es ist ziemlich frisch geworden. Der Wind ist auch nicht zu verachten. Aber ich möchte nicht ins Auto gehen. Von dieser wunderbare Umgebung kann ich mich nicht losreißen. Die Sonne steht tiefer. Von Minute zu Minute verändert sich die Umgebung. Ich will nichts verpassen. Es ist so schön hier. Einfach magisch. Kurz bevor die Sonne untergeht, wird der Zaun bei den Pferden geöffnet. Die ganze Herde zieht los zur Wasserstelle und dann verteilen sie sich zum fressen in der Umgebung. Jetzt ist mir doch zu kalt, ich muss rein. Wir kochen und essen. Draußen ist es mittlerweile stockdunkel. Dann geht der Vollmond auf. Sam und ich stehen im Licht des Vollmondes, drehen uns um uns selbst und versuchen das was wir sehen zu verstehen. So was mystisches und magisches habe ich noch nie gesehen. Jetzt kann ich Roland und Heike noch besser verstehen wieso sie an diesen Ort ihr Herz verloren haben. Es ist unbeschreiblich schön. Eigentlich ist der Moment nicht in Worte zu fassen. Auch der Morgen ist wieder unglaublich mystisch und schön. Nebelschwaden. Es war verdammt kalt heute Nacht. Das Gras ist gefroren. In der Ferne lugt Castelluccio aus dem Nebel, angestrahlt von der Sonne. Langsam verzieht sich der Nebel. Die Pferde werden mit dem Auto und Hunden zusammen getrieben und wieder hinter den Zaun eingesperrt. Wir fahren an den Rand der Ebene. Rauf auf den Pass, von wo wir gestern gekommen sind. Oben stellen wir Jolly ab und gehen zu einem der zahlreichen Startplätze. Ziemlich starker Wind steht an. Sam holt seinen kleinen Schirm (Miniwing) und probiert sich aus. Selbst mit dem kleinen Ding ist der Wind ziemlich heftig. Sam landet weiter unten am Hang wieder ein. Zu heftig. Der Windmesser zeigt Böen über 60 Km/h an. Wir warten. Und um etwas sinnvolles zu machen, überrede ich Sam, dass ich ihm endlich mal die Haare schneiden darf. Nach langem hin und her gibt er sich geschlagen 🙂 Ich finde das Ergebnis ganz gut. Naja, nicht ganz symmetrisch, aber auch keine Katastrophe. Teresa hat das natürlich in Andelsbuch viel besser gemacht. Aber sie ist ja auch vom Fach. Ich finds gut. Der Wind ist weniger geworden. Wir nehmen beide unsere Schirme und versuchen es nochmal. Es geht auch. Aber dann lässt der Wind sehr schnell nach und ist zu schwach zum oben bleiben. Na toll. Wir suchen uns für heute einen Nachtplatz an der Straße zwischen Pass und Castelluccio. Der nächste Tag verspricht besser zu werden. Die Nacht war Gott sei Dank nicht ganz so kalt. Am Vormittag fahren wir nochmal nach Castelluccio um Brot zu kaufen. Wir treffen auch wieder Roland und Heike. Mit beiden trinken wir noch mal einen sehr guten Cappuccino und quatschen noch etwas über das Fliegen. Beide reisen heute nach Deutschland zurück. Wir werden Zeuge wie beide von den Menschen hier verabschiedet werden. Sehr emotional. Wir verabschieden uns ebenfalls. Zurück an unserem Platz von heute Nacht. Am Fuße des Monte Vettore. Der Wind steht gut an. Wir versuchen es. Gut 100 Meter oberhalb starten wir und können auch gleich Höhe machen. Wir dürfen nur nicht zu hoch kommen, da der Wind dort schon um einiges stärker ist und uns hinter den Berg ins Lee blasen könnte. Ich steige gut und teste aus, wie schnell ich wieder runter komme. Funktioniert. Leider stehe ich auch dann am Boden. Auf ein neues. Nächster Start kratze ich am Hang und muss wieder landen. Wie ärgerlich. Ein bisschen angenervt versuche ich es ein drittes Mal. Und endlich bin ich wieder mit Sam auf einer Höhe. Mit ihm zusammen starte ich meinen ersten Streckenflug. Entlang der Hangkante des Monte Vettore geht es auf Höhe der Schneefallgrenze Richtung Norden. Hinter Castelluccio drehen wir um und die ganze Strecke zurück. Das war mega! Wir wollen noch ein Stück weiter, aber da ist der Pass und der Wind verstärkt sich deutlich durch den Düseneffekt an dieser Stelle. Sehr rapides Steigen. Ich muss raus fliegen mit großen angelegten Ohren, um endlich wieder sinken zu bekommen. Da will ich dann nicht mehr hin. Ich bleibe noch etwas am Hang, bis ich irgendwann genug habe. Ich gehe zum Landen. Als ich gelandet bin, sehe ich einen weiteren Camper an der Straße. Scheinbar auch Gleitschirmflieger. Der Camper parkt neben Jolly. Eine Frau steigt aus, etwa in meinem Alter. Sie stellt sich als Marlen vor. Ihr Freund Bernd ist bereits oben am Startplatz und macht sich bereit zum fliegen. Sam und Bernd haben viel Spass in der Luft und es entstehen tolle Aufnahmen in der untergehenden Sonne. Dann gehen beide zum Landen. Was bei dem immer noch starken Wind gar nicht so einfach ist. Man kommt danach ins Gespräch. Dann hält ein weiteres Auto bei uns an. Italiener. Eine Frau und ein Mann steigen aus. Sie haben Sam und Bernd beobachtet und sind begeistert vom fliegerischen Können der beiden, haben unzählige Fotos und Videos gemacht. Wir unterhalten uns mit ihnen auf Englisch und auf einmal holen die beiden eine Flasche Prosecco raus, haben auch lokale Wurstspezialitäten dabei und schon stehen wir am Camper von Bernd und Marlen. Bernd installiert kurz die große Außentheke an seinem Camper und tischt auf. Wir trinken Prosecco, Wein und Bier und essen Schnittchen mit Wurst, Chips und Oliven. Eine sehr nette spontane Runde. Es wird kalt und dunkel. Die Italiener müssen nach Hause. Wir 4 übrigen beschließen, schon leicht angeschwipst, zusammen zu kochen und zu essen. Dieser Abend geht weit in die Nacht hinein. Viel gelacht, viel erzählt, viel getrunken. Resultat für mich am nächsten Morgen: ein dicker Kopf. Bäh. Wir frühstücken noch mal zusammen eh wir uns dann verabschieden. Unsere Reise geht weiter Richtung Norden. Bernd und Marlen fahren noch weiter Richtung Süden. Wir wollen die Hochebene nach Norden hin verlassen, stehen aber nach kurzer Zeit vor einer Straßensperre. Nach 2 Jahren sind immer noch nicht alle Straßen wieder befahrbar. Also zurück auf die Straße aus der wir gekommen sind. Ich muss mich ziemlich beherrschen. Mir ist ganz schön schlecht. Immer dieser Alkohol. Nach knapp 2 Stunden machen wir eine Pause. Zum Glück. Ein kurzes Nickerchen und schon geht es uns wieder besser. Wieder zurück Richtung Küste übernachten wir in Fano.

Der schwierige Weg nach Norden

Die allgemeine Wetterlage in Italien ist sehr angespannt. Ein Genuatief hat sich festgesetzt und schaufelt jede Menge feuchte Luft auf die Alpen. Wir haben Südstau, wo unmengen von Wassermassen vor den Bergen nieder regnen. Venedig ist überschwemmt. Auch andere Orte werden überschwemmt, hinzu kommen starke Winde. In ganz Italien wird in den nächsten Tagen der Notstand ausgerufen. Es wird viel Verletzte, auch Tote und vom Wetter zerstörte Ortschaften geben. Mit hilfe der Wetterkarten versuchen wir nicht in die schlimmsten Unwetter zu gelangen und bleiben deshalb etwas südlicher. Wir kämpfen uns in den nächsten 3 Tagen nur ganz langsam in Richtung Alpen vor. Es regnet viel und das Solar kann nicht viel Sonnenenergie in Strom umwandeln. Wir müssen irgendwann den Kühlschrank ausmachen. Aber es ist kühl genug. Ein bis zwei Tage Regen kann man gut im Auto verbringen, aber dann werde ich unruhig. Ich muss mich bewegen. Mir ist langweilig. Zum Glück gibt es in Italien viele große Einkaufszentren durch die man schlendern kann. Wir müssen auch irgendwann mal dringend duschen. Wir müffeln ganz schön, nicht mehr auszuhalten. Mit 2-3 Litern Wasser, aufgewärmt von ein wenig Sonne reinigen wir uns auf einem Wanderparkplatz. Es gibt nichts schöneres momentan. Eine Dose Bier an der Klippe über dem Meer bei kurzzeitig wolkenfreiem Himmel ist dann das Highlight der letzten Regentage. Dann kommt der Regen zurück. Der Wind nimmt langsam zu. Sam versucht sich mit seinem Kite am Strand. Aber innerhalb von einer halben Stunde hat der Wind so extrem zugelegt, dass Sam den Kite nicht mehr gebändigt bekommt. Der Sand peitscht uns jetzt ins Gesicht. Schnell einpacken und zu Jolly zurück. Wir suchen uns für die nächsten Stunden einen geschützten Ort und sitzen den Sturm aus. An diesem Tag verzeichnen den Messstationen an den Südalpen Windböen über 120 km/h. Am 30. Oktober wagen wir uns dann in die Alpen. Der Wind hat deutlich nachgelassen. Die Sonne zeigt sich hier und da. Und es hat ganz schön abgekühlt. Das ganze Ausmaß der letzten Tage zeigt sich jetzt: Entwurzelte Bäume bzw. ganze Wälder. Abgedeckte Dächer und die breiten Flussbetten bis zum Rand mit brauner Brühe und Bäumen gefüllt. So eine Ausmaß der Naturgewalt haben wir noch nie gesehen. Hinter Belluno wird die Fahrt dann schon wieder unterbrochen. Straßensperre aufgrund von Murenabgängen und umgestürzter Bäume. Über 2 Stunde Wartezeit bis es weiter geht. Es ist mittlerweile dunkel. Die Fahrt geht weiter und endet dann in Auronzo di Cadore. Alle Möglichkeiten in das Pustertal zu gelangen sind gesperrt. Wir hängen fest.

Griechenland 4.10.- 20.10

Von Albanien zurück in die EU nach Griechenland. Grenzübergang Kakavia – Kathismata. Das sollte dann jetzt mal gar kein Problem an der Grenze geben. Von wegen. Schon wieder müssen wir uns die Fragen anhören, was Sams vorläufiger Personalausweis für ein Dokument ist. Dass wir damit gar nicht bis hierher hätten fahren dürfen und so weiter und so fort… Schließlich dürfen wir dann Einreisen. Ab jetzt muss ich nicht mehr schwitzen an den Grenzübergängen. Alles mit einem vorläufigen Personalausweis geschafft, was eigentlich gar nicht möglich gewesen wäre.

Ioannina

Wir fahren nach Ioannina. Der nächste größere Ort nach der Grenze. Hier finden wir etwas außerhalb einen Nachtplatz. Am folgenden Tag wollen wir einkaufen und unser Glück nochmal im Baumarkt versuchen. So ohne 70 Liter Tank ist das schon etwas nervig. Immer Wasser in unsere 5 Liter Plastikflaschen füllen geht zwar, aber man ist halt begrenzt. In Griechenland gibt es noch die Baumarktkette „Praktiker“. Nachdem wir einkaufen waren versuchen wir dort unser Glück. Die nette Verkäuferin die kaum Englisch aber perfektes Deutsch spricht, verweist uns auf das kleine Marinecenter nebenan. Es ist wirklich klein und sieht eher wie eine Werkstatt aus. Ob wir da was finden? Beim betreten sieht es erstmal so aus, als könnten wir auf dem Absatz wieder kehrt machen. Aber da entdecken wir in der Vitrine die ersehnte Wasserpumpe. 2 Minuten und 15 Euro später marschieren wir gut gelaunt zurück zu Jolly. Was ein Glück. Endlich.

Parga

Wir fahren an die Küste nach Parga. Ein kleiner Touristenort, mit 2 Badestränden. Hier gehen wir erstmal einen Kaffee trinken und dann schön baden. Paraglider in der Luft wecken unsere Aufmerksamkeit. Aber dafür sind wir heute schon zu spät dran. Morgen, wenn das Wetter passt. Für die Nacht wollen wir nicht in Parga bleiben und fahren etwas ausserhalb auf einen Platz. Dieser liegt zwar gleich an der Straße, welche aber nicht sehr befahren ist. Wir haben Ausblick direkt aufs Meer. Am nächsten Morgen, Sam hat bereits Kaffee gemacht, stehen nicht weit von uns ein paar Männer. Was sie vorhaben wissen wir nicht, was wir aber wissen, dass einer von ihnen ein Gewehr in der Hand hält. Ähm? Schnell alles abfahrbereit machen und mit Kaffeetassen nach vorne und ab durch die Mitte. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt: wir werden nicht verfolgt 😀 Wir suchen uns einen anderen Platz für unser Frühstück. Danach geht es zurück nach Parga. Wir parken diesmal etwas näher am Strand und genießen Sonne, Strand und Meer. Gegen 2 Uhr entschließen wir uns für einen Flug. Leider zeigen die Wetterkarten auf dem Meer Gewitter und Regen. Ob uns das beeinflusst hier an der Küste? Wir wollen es herausfinden. Endlich wieder den Gleitschirm-Rucksack auf den Rücken geschnallt und los gehts. Eine schöne Wanderung auf den Berg, durch Oliven-Wälder, kleine hübsche Orte, vorbei an Bächen und hier und da mal eine Eidechse und Gottesanbeterin. Leider auch wieder vorbei an Sperrmüllhalden direkt am Weg. Oben angekommen, lässt uns der Rückenwind nicht starten. Wir warten fast eine Stunde und immer wieder gibt es starke Phasen mit Wind von hinten. Wir lassen es. Rucksack auf und den ganzen Weg zurück. Es ist bisher das erste mal, dass keiner von uns beiden rausfliegt und wir den Rückweg gemeinsam antreten. Am Wetter kann man halt nichts drehen, auch nicht den Wind. Nette Wanderung und etwas die Beine bewegt.

Kanali

Wir wollen weiter Richtung der Insel Lefkada. Auf unserem Weg machen wir einen Stop in Kanali. Wir stehen mit anderen Campern an der Mango Beach Bar (diese hat bereits geschlossen). Unmittelbar am Strand. Hier gibt es auch wieder eine Dusche. Das Wetter ist etwas unbeständig. Es tröpfelt mal 5 Minuten und dann ist wieder gut und die Sonne ist da. An diesem wunderbaren Ort bleiben wir 3 Nächte. Das Meer ist angenehm warm, ich verbrenne mir beim Sonnenbaden den Ar….Hintern, weil ich mich nicht eingecremt habe. Selber Schuld. Sam kann sogar etwas mit dem Schirm an der Düne soaren. Wir lassen es uns wieder gut gehen. Kochen lecker, es gibt viel Wein und Bier #enjoythegoodlife. Es ergeben sich zudem nette Gespräche mit anderen Campern. Wir bekommen zwischendurch auch schon mal Besuch von streunenden Hunden. Die bekommen altes Baguette von mir und traben damit glücklich davon. Sam baut endlich die neue Pumpe ein. Außerdem müssen wir mal Jolly aufräumen und von innen sauber machen. Er hat es nötig o:)

Lefkada – Camping Santa Mavra

Am 9. Oktober fahren wir über den Damm nach Lefkada. Einkaufen und erstmal einen Campingplatz aufsuchen. Wir müssten mal Wäsche waschen und wir wollen unseren Tank befüllen. Camping Santa Mavra ist einer der wenigen Campingplätze die noch geöffnet haben. Er befindet sich auf der Südostseite der Insel. Wir stehen zwischen uralten Olivenbäumen direkt am Wasser. Heute veranstalten wir eine Waschorgie und werden promt von anderen Campern auf unser Wäschechaos angesprochen. Sieht schon lustig aus, kreuz und quer die Wäscheleine gespannt und voll gehangen. Leider ist alles etwas schwer und wir müssen improvisieren damit die Leine nicht gleich mit der gewaschenen Wäsche im Dreck hängt. Zwei Stöcke helfen uns da. Es ist sogar alles trocken bis zum Abend. Am nächsten Tag wollen wir auschecken, werden aber auf dem Weg zur Rezeption von 2 Wildschweinen überrascht. Am hellichten Tag suhlen sich die beiden fröhlich in einer Pfütze und spazieren über den Campingplatz vorbei am Waschhäuschen und anderen Campern. Die Anwesenheit von Menschen interessiert sie überhaupt nicht. Selbst der Campingplatzbetreiber ist überrascht. Wir zahlen, befüllen noch unseren Tank und machen uns dann auf nach Kathisma- Beach.

Lefkada – Kathisma #1

Hier finden wir den schönsten Strand den wir je gesehen haben. Unglaublich schön. Heller Sand, glasklares Wasser in den unterschiedlichsten Türkis- bis Blautönen. Traumhaft. Die Strandrestaurants haben fast alle geschlossen und wir können wieder direkt am Strand stehen ohne zu stören. Badesachen an und das Wasser checken. Herrlich warm und doch erfrischend. Ich glaube wir sind im Paradies angekommen. Natürlich ist auch etwas oberhalb des Strandes ein Gleitschirmstartplatz 🙂 Es dauert auch nicht lange, da landen 2 Paraglider am Strand. Einer davon ist sogar ein Tandem. Bei genauerem betrachten stellt sich heraus, dass wir ihn sogar kennen. Martin aus Hamburg mit seiner Tochter. Vor ziemlich genau einem Monat haben wir ihn bei BlueSky getroffen. Wie witzig. Der andere Schirm ist Kathi, seine Freundin. Auch sie haben wir bereits im Juni bei BlueSky kennengelernt. Wir verabreden uns gleich für heute Abend mit den den beiden auf ein Bier. Mit dem Rad fahren Sam und ich dafür nach Agios Nikitas. Ein netter, lustiger Abend. Leider reisen sie am nächsten Tag schon zurück nach Hamburg. Die nächsten beiden Tage sind eher Faulenzertage. Zu wenig Wind zum fliegen. Sam versucht es trotzdem. Resultat: 15 Minuten gehen für 2 Minuten fliegen. Also schwimmen, lesen, schreiben, Musik hören, nichts tun…

Es ist nicht mein Tag. Der Zahn der Zeit nagt an mir, oder an meinen Kauern. Mir bricht ein Stück vom Zahn ab und mein Handy gibt auch noch den Geist auf. Ich bin begeistert. Versuche das Handy zu reparieren scheitern zwar nicht ganz, aber auf kurz oder lang werde ich wohl ein neues brauchen. Und der nächste Zahnarztbesuch wird auch wahrscheinlich nicht ganz günstig ausfallen. Naja immerhin bekommen wir am Abend ein paar Sternschnuppen geboten. Das hebt die Laune wenigstens wieder etwas. Ich kann es jetzt ja eh nicht ändern.

Lefkada – Katsiki Beach

Wir müssen etwas einkaufen. Wir fahren dafür wieder nach Lefkada-Stadt, im Norden der Insel. Bei der Gelegenheit machen wir auch einen kleinen Spaziergang durch den schönen Hafen und die Gässchen der Stadt. Bei den ganzen Segelbooten kommen wieder Erinnerungen auf. Wir könnten ja noch mal ne Segeltour machen..? Gegen Mittag fahren wir an der Ostseite der Insel nach Süden. Es gibt dort mehrere Wasserfälle zu bestaunen. Wir wandern zum Wasserfall bei Nidri. In der Hitze des Sommers bestimmt eine schöne Abkühlung. Unser nächstes Ziel ist Porto Katsiki. Wir umrunden die Südspitze von Lefkada und fahren an der Westküste noch ein kleines Stück Richtung Norden. Dann geht eine kleinere Straße nach links ab. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit und unzählige Kurven bis wir Porto Katsiki erreichen. Auch hier gibt es wieder einen Traumstrand unter einer steilen Klippe gelegen, auf den man von oben hinab blickt. Wie gut, dass wir außerhalb der Saison hier sind. Die Masse an Parkplätzen zeigt, wie voll es hier sein kann. Wir gehen die Stufen hinunter zum Strand. Natürlich nicht ohne eine Dose Bier 🙂 Wir genießen das tolle Wasser, unser Bier und den Sonnenuntergang. Habe ich schon erwähnt, dass wir im Paradies sind? Heute Nacht bleiben wir mit Jolly hier stehen. Kostet uns zwar nen 10er, aber was solls. Wir können duschen und haben eine Toilette. Allerdings offenbart das Dusch- und Klohäuschen erst bei Dunkelheit sein wahres Geheimnis. Kakerlaken! Alleine über der Tür zähle ich 15 Stück. Jetzt muss ich nicht mehr pinkeln. Am schlimmsten sind natürlich Spinnen, aber diese Dinger sind jetzt im Dunkeln auch nicht so mein Fall. Bäh!

Lefkada – Egremni Beach

Am nächsten Tag wollen wir die Insel weiter erkunden. Der nächste tolle Spot ist Egremni Beach. Leider ist auf dem Weg dorthin die Straße komplett gesperrt. Warum? Ein starkes Erdbeben hat im November 2015 die Straße zerstört. Und nicht nur die Straßen, Teile der Hänge sind auch abgerutscht. Man ist dabei alles wieder in Stand zu setzen, aber noch immer nicht fertig. Egremni Beach war einer der Haupt-Touristenstrände. Und wie ich gelesen habe, bebt in Griechenland die Erde schon mal öfter.

Lefkada – Kathisma Beach #2 (weil es so schön war)

Wir drehen um und fahren zurück nach Kathisma Beach. Dort hat es uns sehr gut gefallen. Jetzt sind wir einmal um die Insel gefahren. Zurück an diesem wunderbaren Strand macht sich Sam auf zum Fliegen. Er kann sich bestimmt eine halbe Stunde oben halten. Ich ärgere mich ein wenig, dass ich nicht mit hoch gegangen bin. Dafür gehe ich am nächsten Tag mit zum Startplatz. Der erste Flug hier auf der Insel für mich. Sam ist mir da schon um einiges voraus. Ich kann mich kaum halten. Der Wind ist leider noch zu schwach. Aber auch der Flug ist nicht so angenehm wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin froh, dass ich nach 2 Minuten am Boden stehe. Total unruhig. Sam ergeht es zuerst besser. Er findet einen Thermikbart und kann viel Höhe gewinnen. Aber leider haben wir immer noch übergeordnet Ostwind. Er wird im Bereich der Windscherung ordentlich durchgeschüttelt. Es ist das erste Mal, dass er abspiralt, weil es ihm in der Luft zu Bunt geworden ist. Eine solche Situation hatte er auch noch nicht. Aber es ist trügerisch. Bodennah haben wir den Wind der vom Meer auf das Land trifft, hier also West und oben steht der Wind von Ost an. Irgendwo befindet sich dann eine Scherzone und die ist nicht lustig. Heute bleiben wir am Boden. Besser ist das. Es stehen mittlerweile mehr Wohnmobile am Strand. Auch ein nettes Pärchen vom Camping Santa Mavra treffen wir hier wieder. Doch was dann passiert ist nicht mehr lustig. Eine ganze Wohnmobil-Armada trifft am Strand ein. Es sind Herbstferien in Deutschland. Wir empfinden es als sehr unangenehm dass plötzlich der ganze Strand zugeparkt ist, sie stehen sogar in zweiter Reihe. Viele scheinen sich sogar untereinander zu kennen. Da bin ich mal gespannt wie lange das gut geht.  

Am Folgetag sind die Windverhältnisse und Windrichtung wieder günstiger für uns. Wir probieren es nochmal. Wieder nur ein kurzer Flug, aber sehr ruhig. Heute morgen haben wir das letzte Brot zum Frühstück gegessen. Wir müssten noch mal eines kaufen. Also nehmen wir die Schirme mit hoch, deponieren sie am Startplatz im Gebüsch und machen uns zu Fuß auf den Weg nach Agios Nikitas. Ein paar Kleinigkeiten einkaufen und zurück zu Kathisma Beach. So ein Gleitschirm ist schon praktisch. Man muss den ganzen Weg nicht runter laufen. Wir packen den Einkauf in den Gleitschirmrucksack und fliegen zum Strand. Dieser Flug dauert sogar etwas länger als der letzte.

An unseren beiden letzten Tagen auf Lefkada lernen wir noch Andreas und Renate kennen. In den vorherigen Tagen war neben uns immer noch ein weiterer Schirm in der Luft. Er konnte sich häufig gut halten. Ein erfahrener Pilot. So auch heute. Er ist wieder in der Luft und “kratzt” am Hang. Plötzlich ist er nicht mehr zu sehen. Am Strand gelandet ist er auch nicht. Wo ist er hin? Da hängt was rotes im Gebüsch. Wir werden ein wenig nervös. Ein andere Camper kommt zu uns und bestätigt uns, dass das der Schirm ist. Ab den Berg hoch. Sam nimmt seinen Schirm mit. Ich nicht. Als wir näher kommen, sehen wir bereits Bewegung im Gebüsch. Eine Person steht oberhalb. Wir eilen zum Ort des Geschehens. Der Pilot ist unverletzt und bereits dabei mit noch jemanden seinen Schirm aus den Dornen zu pflücken. Wir bieten unsere Hilfe an. Gar nicht so einfach bei dem dornigen Gestrüpp. Ich zerkratze mir die Beine. Dornen bohren sich in meine Finger. Aber wir bekommen den Schirm ohne Schaden aus dem Gestrüpp. Der Schirm wird von Sam und dem Piloten noch mal eingehend begutachtet, dann fliegen beide runter. Ich fahre im Auto mit runter zum Strand. Die beiden sind Andreas und seine Frau Renate aus Bergisch Gladbach. Sie laden uns zum Dank auf ein Bier ein. Das nehmen wir gerne an. Zwei sehr angenehme Menschen. Sehr nette Gespräche. Sie bieten uns an, am nächsten Tag mit auf den höheren Startplatz Exanthia zu kommen. Auch dieses Angebot nehmen wir gerne an. An unserem letzten Tag auf Lefkada fahren wir also noch mit hoch auf den hohen Weststartplatz. Eine fantastische Aussicht. Wir machen 2 Flüge von hier oben mit Andreas. Renate fliegt nicht, kennt sich aber sehr gut aus mit allem. Sie genießt es mit am Startplatz zu stehen und fährt gerne Auto. Perfekt. Vor meinem Schein habe ich es genauso gemacht. Ich war immer mit dabei und habe später alle wieder eingesammelt. Von hier oben über das Meer fliegen ist unglaublich schön. Diese Farben, der Wahnsinn. Zum Abschluss laden wir die beiden noch zu einem Cappuccino ein. Dann schnell noch mal ins wunderschöne Meer springen und duschen. Zu unsere Überraschung steht die Polizei am Strand und bittet die Camper den Platz zu räumen. War ja nicht anders zu erwarten bei der Masse an Wohnmobilen. Zum Glück wollen wir heute eh abreisen. Wir haben für den 20.10. eine Fähre von Igoumenitsa nach Brindisi (Italien) gebucht. Wir verlassen Lefkada über den Damm und fahren nach Norden. Es ist schon spät und wir suchen einen uns bereits bekannten Ort auf. Der Platz an der Mango Beach Bar. Hier gehen wir ein letztes Mal baden, räumen noch mal Jolly auf und leeren den Kühlschrank. Auf der Fähre werden wir bestimmt keinen Strom über die Sonne bekommen. Um die Batterien zu schonen wird er dann solange ausgemacht. Die Sachen kommen dann in unsere Kühlbox. Gegen Abend fahren wir weiter nach Norden. In Perdika hat man uns ein tolles Restaurant in einer Bucht empfohlen. Das hat aber leider geschlossen. So ist mal wieder im Jolly unsere beste Sterneküche. Am Morgen des 20.10. brechen wir früh auf nach Igoumenitsa und befahren um 11 Uhr die Fähre. Um 12 geht es los. Italien wir kommen. Paradies, machs gut! Wir kommen wieder, versprochen!

Albanien 3.10. – 4.10.

In Albanien wollen wir uns nicht lange aufhalten. Wir wollen eigentlich nur durch fahren um nach Griechenland zu kommen. Mehr als 400 km nahe der Küste. Wieder so ein Land wo ich nicht viel drüber weiß. Wo ich vielleicht auch ein bisschen Angst habe? Berechtigt? Nein, das sage ich vorweg!

Am 3.Oktober brechen wir vom “Long Beach” bei Ulcinj (Montenegro) auf in Richtung Grenze zu Albanien. Wir sind ein wenig aufgeregt, oder vielmehr ich. Ob wir die Grenze mit Sams vorläufigem Personalausweis passieren können. Laut Internet ist das nämlich nicht möglich. Aber da hätten wir eigentlich auch schon Probleme in Kroatien, Bosnien und Montenegro bekommen müssen. Einen Versuch ist es wert, sonst müssen wir halt umdrehen und zurück fahren. Auf dem Weg zur Grenze stehen wir vor unserem ersten Hindernis: eine Straßensperrung. Die möchte umfahren werden. Es geht einen steilen Berg hinauf über eine schmale Schotterstraße. So das ein oder andere Schlagloch zwingt uns, langsam zu fahren. Im Navi zeigt sich ein riesen Umweg. Aber was wollen wir anderes machen? Irgendwann erscheint dann doch die Grenze vor uns. Wir reihen uns in die Autoschlange ein. Dann sind wir dran. Ausweise vorzeigen. Komische Blicke auf das Papier und auf Sam. “Okay, das wars dann” denke ich. Ich schwitze. Er verschwindet mit unseren Ausweisen und kommt dann wieder und noch weitere Kollegen mit ihm. Einer spricht Englisch mit uns: Was ist das? Mein Ausweis! Warum hat man sie damit bis hier hin fahren lassen? Sie beratschlagen sich und letztendlich dürfen wir sogar weiter fahren. Cool! Also auf in Richtung Griechenland.

Die Straßen in Albanien sind auf den ersten Blick besser als in Montenegro. Schön breit. Aber nur auf den ersten Blick. Man muss besonders bei Brücken aufpassen. Keine Dehnungsfugen vorhanden. Somit tiefe Löcher vor und nach den Brücken. Auf der sogenannten “Autobahn” stehen Verkaufsstände an der Auffahrt und gerne auch Nutztiere an den Seiten. Außerdem gelten hier andere Verkehrsregeln: -Vorfahrt hat der, der sie sich nimmt. Am liebsten mit Handzeichen -Überholt wird dort, wo gerade Platz ist. Gerne auch mal von rechts. Einen kleinen Vorgeschmack hatten wir schon in Montenegro, aber das hier ist der Wahnsinn! Ich bin froh, dass ich nicht am Steuer sitze. Das macht mich sogar als Beifahrer fertig.

Wir fahren durch ein riesiges Tal. Rechts die Küste, links riesig aufsteigende Berge. Überall in der Landschaft sehen wir kleine dunkle Rauchschwaden aufsteigen. Feuer. Wir erkennen sehr schnell, dass das alles kleine Müllberge sind, die einfach angezündet werden. Schon wieder Verschandelung der schönen Natur. Wir fahren bis Vlora. Dort soll ein schöner freier Stellplatz direkt in einer Bucht am Meer sein. Der Weg dahin gefällt mir nicht wirklich. Wir verlassen die große Straße. Tiefe Schlaglöcher wo ganze Autos drin verschwinden könnten müssen wir umfahren. Dann wird der Weg noch schmaler. Und dann sind wir auf einer Schotterstraße unterwegs, die wir nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren können. Sonst fliegt uns hinten alles um die Ohren. Nachdem wir ein paar Kühe überholt haben erreichen wir die Bucht. Gott sei Dank. Jetzt nur noch den richtigen Platz finden. Wer dachte wir wären hier die einzigen. Fehlanzeige. Neben 2 weiteren Campern gibt es hier den Schäfer mit seinen Hütehunden, die ihren Job sehr ernst nehmen. Dann gibt es da noch den freundlich winkenden und bekifften Kuhhirten. Wir haben eine Stelle im festen Sand gefunden. Blick auf den Sonnenuntergang. Ein wankender, stolpernder Mann kommt in unsere Richtung. Er bleibt stehen. Stolpert weiter. Bleibt wieder stehen. Guckt zu uns. Mir ist etwas mulmig. Aber hey, was solls, ich winke ihm einfach mal. Er grinst und winkt zurück. Trottet an uns vorbei. Als er vorbei ist riechen wir den Grund seines stolperns und stehen bleibens. Er hat sich gerade einen Joint gedreht und angezündet. Vermutlich nicht der erste heute. Der wird uns nicht gefährlich. Aber was macht der da? Der treibt die Kühe ein. Eine kleine Kuhherde von über 20 Tieren trottet vor uns am Strand entlang. Lustig. Ich hab noch nie Kühe am Strand gesehen. Im Sonnenuntergang.

Irgendwann ist es dann dunkel und die Mücken sind wieder da. Wir gehen rein. Bin müde von der anstrengenden Autofahrt. Der Fahrstil der Albaner hat mich fertig gemacht. Im Halbschlaf schrecke ich hoch. Ein Hund rennt bestimmt 4-5 Minuten bellend um unser Auto. Er scheint von unserem Platz nicht begeistert zu sein. Ausgerechnet jetzt müsste ich mal pinkeln. Er ist wieder weg. Wir warten noch mal 10 Minuten. Dann schnell raus und wieder ins Auto. In der Nacht schlafe ich unruhig. Immer mal wieder Hundegebell. Aber er kommt nicht wieder.

Wir frühstücken draußen und genießen die Sonne. Gegen 11 Uhr beschließen wir weiter zu fahren. Wieder die beschissene Straße zurück. Am liebsten würde ich Jolly tragen. Der Arme. Zurück auf der “Autobahn” geht es dann. Wir fahren jetzt durch die Berge. Breite Flussbetten. Hohe Berge. Sonnenschein. Eine atemberaubende Natur. Und Irgendwann ist sie da: Die Griechische Grenze. Fast geschafft.

Montenegro 25.9.-3.10.

Jolly im Durmitor Nationalpark

Wir stehen vor der Grenze eines Landes, was ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Ich bin gespannt. Wir dürfen die Grenze zu Montenegro passieren, obwohl Sam mit seinem vorläufigen Personalausweis reist. Jetzt sind wir drin. In Montenegro zahlt man mit Euro, aber es ist nicht in der EU. Beitrittsverhandlungen stehen wohl aus. Daraus ergibt sich noch ein kleines Problem: Hier sind erhebliche Roaming Gebühren fällig. Zum Beispiel kostet ein Telefonat max. 5,99 Euro/Min, Datennutzung 0,99 Euro/50 KB plus 0,59 Euro Tagesnutzungspreis. Daaaas…..ist viel Geld! Da müssen wir uns noch was einfallen lassen.

Kotor

Wir gelangen nach Herceg Novi und fahren weiter nach Kotor. Dazu müssen wir die Bucht von Kotor erst einmal umrunden. Tiefblaues Wasser umrandet von hohen, dunklen Bergen. Und immer noch ziemlich windig. Kotor ist eine kleine, verwinkelte Stadt umgeben von hohen, mittelalterlichen Festungsmauern, die bis hoch auf den Berg reichen. Beeindruckend. Auch hier legen große Kreuzfahrtschiff an und hunderte von Touristen rennen durch die Stadt. Wir rennen mit. 🙂

Kurz hinter der Grenze haben wir ein Schild gesehen, auf dem für Mobilfunktarife geworben wird. Für nen 10er 200GB. Da schlagen wir zu. Jetzt können wir im Internet surfen was das Zeug hält, Musik hören, Navigieren….Man ist schon ganz schön abhängig vom Internet. Das wird mir hier wieder bewusst. Nachdem wir uns Kotor angeschaut haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Nachtplatz. Dazu fahren wir auf den Berg zwischen Kotor und Adriaküste. Hier steht die Ruine von Fort Gorazola (1886). Da wird unser Nachtplatz sein. Wir sind zur richtigen Zeit hier oben, denn gerade geht die Sonne unter. Wieder einmal ein wunderschöner Anblick. Leider ist es hier oben wieder sehr windig und eine grade Stelle finden ist auch nicht so einfach. Naja Hauptsache wir schlafen mit dem Kopf oben. Am morgen besichtigen wir die Ruine. Super interessant und gruselig. Man kann komplett rein gehen und über Treppen nach oben, vorbei an dunklen Räumen. Was uns allerdings auffällt ist: der Müll. Das war in Kroatien auch stellenweise der Fall aber hier sind ganze Müllkippen einfach am Straßenrand hinterm Gebüsch. Auch die Ruine ist vollgemüllt.

Durmitor

Wir fahren ins Landesinnere in den Durmitor Nationalpark. Eine beeindruckende Landschaft. Vorbei an Seen, Wäldern und leider auch an Müllbergen. Die Straße windet sich in Serpentinen hoch und wieder runter, dann geht es eine ganze Zeit lange auf gleicher Höhe weiter, bevor es wieder hoch und runter geht. Die Temperatur verändert sich. Wir sehen einen Berg, dessen Spitze weiß gezuckert ist. Auf der Strecke nach Zabljak finden wir einen schönen ruhigen Platz mit etwas Sonne. Ein Schäfer kommt mit seiner Schafherde vorbei. Draußen ist es verdammt kalt. Und die Nacht ist auf gut deutsch: arschkalt. Jetzt kommen Thermohosen und Vlies, sowie weitere Decken zum Einsatz. Aber wir haben so gut wie lange nicht mehr geschlafen. Zum Frühstück gibt es Nutella in Scheiben. Immerhin scheint die Sonne und gibt etwas Wärme. Wir suchen einen Campingplatz in Razvisje auf. Ja unsere Wasserpumpe, ich glaube sie hat endgültig ihre Funktion eingestellt…und duschen wäre auch noch mal ne feine Sache. Wir starten erstmal mit unsere Wanderung zum Schwarzen See (Crno Jezero). Mitten im Wald finden wir wieder eine riesige Müllhalde, neben jeder Menge Plastik auch Matratzen, Schränke, Kloschüsseln…wir sind Fassungslos. Wie kann man diese wunderschöne Natur nur so zumüllen? Schrecklich. Den See erreichen wir recht schnell und wir überlegen noch zu einem weiteren See, ein Gletschersee, zu wandern. Es wird mittlerweile schon früher dunkel. Aber von der Zeit her dürfte es passen. Der Gletschersee entpuppt sich als “Pfütze”. Aber wir haben eine schöne Wanderung und eine tolle Aussicht genossen. Zum Schluß umrunden wir dann noch mal schnell den See im Tal. Ich bin dann froh als wir wieder bei Jolly auf dem Campingplatz sind. Das waren bestimmt an die 18 km. Meine Waden sind kurz vor dem platzen. Die Temperatur in dieser Nacht ist zwar noch frisch, aber nicht mehr so extrem wie in der Nacht davor. Wieder gut geschlafen und sogar draußen in der Sonne gefrühstückt. Wir checken aus und fahren zum Savin Kuk zum Paragliden. Wetter und Wind gecheckt. Hier gibt es sogar einen Lift. Den nehmen wir und stehen an einem ziemlich windigen Startplatz. Wir starten letztendlich ca 100 m tiefer, ich lege einen Blitzstart hin und habe danach fast nur sinken. Sehr komisch. Der Flug dauert keine 5 min und schon stehe ich unten. Sam steht nach 10 min neben mir. Irgendetwas ging dort nicht mit rechten Dingen zu, obwohl die Windrichtung passte.

Es ist gerade mal Mittag, also fahren wir uns noch die Tara Schlucht anschauen. Montenegro besitzt die tiefste Schlucht Europas (bis zu 1300m). Auf dem Weg dorthin springt uns eine alte Frau förmlich vors Auto. Sie quasselt direkt drauf los. Wir verstehen natürlich kein Wort von dem was sie sagt. Ich glaube, sie möchte mitgenommen werden. Wir lassen sie einsteigen und sie freut sich wie ein kleines Kind, hält meine Hand, drückt und herzt mich. Irgendwann ruft sie “Stopp” und möchte aussteigen. Sie erzählt uns noch was in ihrer Sprache, lacht und winkt uns zum Abschied. Wie herrlich war das denn? An der Tara Brücke genießen wir die Aussicht. Und weil wir kleine Adrenalinjunkies sind, machen wir noch eine Zipline über die Schlucht. Kurz aber cool. Weiter geht es in Richtung Tepca zu einem wunderbaren Aussichtspunkt oberhalb des Ortes. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick in die Taraschlucht und auch in die Ferne. Die Sonne neigt sich dem Abend. Wir sollten einen Nachtplatz suchen, fahren tiefer in den Nationalpark und finden den perfekten Aussichtspunkt und Nachtplatz. Wir stehen mehr oder weniger ungeschützt am Strassenrand. Alleine. Hier ist es wieder sehr windig. Aber das kennen wir ja mittlerweile. Die Sonne geht unter. Es wird wieder sehr kalt. Dunkelheit. Dann kommt der Mond und alles ist wieder taghell.

 

Podgorica/Budva

Nach einer ziemlich stürmischen Nacht verlassen wir diesen tollen Ort und nehmen Kurs auf die Hauptstadt Podgorica. Vielleicht kann man dort eine neue Pumpe bekommen? Frische Lebensmittel könnten wir auch noch mal gebrauchen. Im Baumarkt gibt es leider keine Campingpumpen. Die nächste Herausforderung ist Einkaufen. Montenegro hat kyrillische Schreibweise. Also einkaufen nach Bildern. Obst und Gemüse abwiegen? Keine Chance. Aber da haben wir zum Glück Hilfe. Weiter geht es zurück an die Küste. Nach Budva.

Auf den Strassen sieht man immer wieder Vieh frei herum laufen. In der Stadt steht neben uns an der Ampel ein Maulesel mit Wagen, wir überholen Kutschen und Menschen auf Eseln. Auf der einen Seite Strom-Tankstellen für E-Autos auf der anderen Seite gefühlt 50 Jahre zurück mit dem Eselskarren unterwegs. Das am häufigsten anzutreffende Auto ist übrigens der Golf 2 und 3 vorwiegend in Rot 🙂

Budva selber ist dann wieder der Touriort schlechthin. Hotels, Strandpromenade, Restaurants. Wir schlendern am Abend die Promenade entlang bis zur Citadelle von Budva. Der kleine verwinkelte Bereich in der Altstadt ist sehr schick gemacht. Zum Glück sind wir zum Ende der Saison hier. In der Hauptsaison schieben sich hier die Touristenströme nur so durch.

Ich genieße die Sonne am Strand mit meinem Buch. Sam versucht es mal mit einem Marinecenter wegen der Pumpe. Bilgenpumpen, WC-Pumpen und auch Ölpumpen. Jedoch keine 12V-Pumpe für unseren Frischwassertank. Auf der Rückfahrt wird er von der Polizei angehalten. Der Polizist greift durch das Fenster und dreht am Lichtschalter. Sam hatte das Licht nicht an, was hier in Montenegro auch am Tag immer eingeschaltet sein sollte. Dann winkt er ihn weiter. Da hat er ihm einen kleinen Schrecken eingejagt 🙂 Wir müssen erstmal weiter mit unseren zwei 5-Liter Wasserkanistern klar kommen.

Der nächste Morgen beginnt mit 3 kleinen Tornados. Wir sind früh wach und der Himmel bzw. eher die Wolken über dem Meer sehen komisch aus. Das schauen wir uns genau an. Mit unsere Kaffeetasse gehen wir an den Strand. Tatsächlich vom Himmel bis zur Meeresoberfläche zeichnet sich ein pulsierender Schlauch ab. Das ganze sogar 3 mal. Sie treffen irgendwann auf Land. Dann lösen sie sich “in Luft” auf. Der Letzte allerdings nimmt auf seinem Weg noch ein paar Strandliegen und Schirme mit. Zudem wird noch ein festgebundenes Luftkissen mitgerissen was wiederum die Stranddusche, mit der wir gestern noch geduscht haben, einfach aus dem Boden reisst. Voll Krass! Und dann ist alles vorbei. Ein Blick auf die Wetterkarten zeigt uns den Grund für das Phänomen – Konvergenz.  Am Nachmittag sieht Sam einen Paraglider in der Luft. Schnell noch mal Wetterchecken, vor allem wegen der Wetterlage von heute morgen. Alles passt. Ich fahre ihn hoch. Der Startplatz liegt über dem Strassentunnel. Sam startet, hat einen tollen, etwas anspruchsvollen Flug. Schließlich landet er direkt am Strand. Glücklich und zufrieden verlassen wir Budva.

Wir fahren Richtung Ulcinje, nicht weit von der albansichen Grenze entfernt. Wir erreichen “Long Beach”. Super Strand für Kitesurfer. Hier stehen wir direkt am Strand. Der nächste Tag kündigt leider Gewitter an. Am morgen können wir noch einen schönen Strandspaziergang machen. Hier ist endlich noch mal ein Sandstrand. Mit Kühen. Oder eher ihren Hinterlassenschaften. Gegen Mittag beginnt es zu regnen. Das angesprochenen Gewitter fällt nur leicht aus. Zum Glück. Die Wetter-App hatte anderes angekündigt. Wir bleiebn noch eine Nacht bevor es nach bzw. durch Albanien geht.

Kroatien 20.9- 25.9

Es geht nach Kroatien. Es ist bereits dunkel geworden. An der Grenze von Slowenien zu Kroatien wird Jolly erstmal genauestens untersucht. Grenzkontrolle. Kroatien ist zwar in der EU, aber nicht im Schengen-Mitglied. Zigaretten? Sam raucht schon länger nicht mehr. Drogen? Alkohol? Ein bisschen Bier, ein bisschen Wein, ein bisschen Schnaps. Interessiert die Grenzkontrolleure nicht. Medikamente? Wie gut dass die Penner in Frankreich meine ganzen Medikamente geklaut haben. Wir dürfen passieren. Es geht weiter über eine enge, kurvige und hügelige Straße. Kein Auto kommt uns entgegen. Wir finden einen Nachtplatz oben am Berg oberhalb von Bribir. Ein Parkplatz mitten im Gestrüpp. Die Aussicht auf das Meer ist fantastisch. Der Mond steht am Himmel. Auch am nächsten Morgen ist die Aussicht unglaublich. Wir fahren runter an die Küste, nach Crikvenica. Einmal im Meer baden, einmal erfrischen und natürlich duschen 🙂

Heute passt das Wetter zum fliegen. Wir fahren zum Tribalje. Es sind bereits Paraglider in der Luft. Am Landeplatz überlegen wir, wie wir auf den Berg kommen. Es ist ziemlich warm und ich habe ehrlich gesagt keine Lust hoch zu laufen. Aber manchmal hat man eben Glück. Es kommen 2 Deutsche, die auf ihr Shuttle warten. Eine Truppe von 4 Fliegern, die regelmäßig zusammen Fliegerurlaub machen. Sie haben sogar Platz für uns beide. Wir fahren mal wieder eine enge Straße hoch. Gut, dass uns niemand entgegen kommt. Die Straße möchte ich mit Jolly nicht fahren. Leitplanken? Wer braucht denn sowas! Oben angekommen, finde ich den Wind für mich etwas zu stark. Also wieder beobachten. Nach ca. 1 Stunde in der Sonne bruzzeln geht Sam raus und macht den Dummy. Die 4 Deutschen sind sich auch noch nicht einig. Nochmal ca eine Stunde später gehe ich dann auch raus. Ich werde belohnt mit angenehmen Bedingungen. Mein erster 2-Stunden-Flug. Zusammen mit Sam fliege ich den Bergrücken entlang, drehe zusammen mit ihm in der Thermik auf und werde von riesigen Vöglen begleitet. Beeindruckend große und elegante Tiere. Die Aussicht auf das kroatische Meer mit seinen vorgelagerten Inseln ist fantastisch. Die Sonne strahlt uns an. Was ein Flug. Am Landplatz treffen wir unsere 4 Herren wieder. Wir verabreden uns zu einem Bier in der nahegelegen Taverne. Ein netter Abend. Wir dürfen nicht im Auto vor der Taverne übernachten. Es könnte Probleme mit der Polizei geben. Aber wir dürfen später das Auto in den Garten fahren, der als Campingplatz dient und entsprechend angemeldet sein muss. Es steht uns sogar eine Toilette zur verfügung. Am morgen Frühstücken wir noch gemeinsam und dann trennen sich unsere wege wieder.

Heute ist es regnerisch. Unsere fahrt geht an der Küste entlang. Bei Zadar fahren wir einen Campingplatz an. Er liegt direkt am Wasser. Da es mittlerweile nicht mehr regnet und es wieder ziemlich warm ist, gehen wir eine Runde an den Strand zum abkühlen. Auch hier finden uns die Mücken wieder unwiderstehlich. Ich weiß nicht wieviele hundert Stiche ich in den letzten Monaten bereits hatte. Aber eins weiß ich, es juckt jedes mal wie verrückt.

Wir fahren etwas ins Landesinnere, zu den Krka-Wasserfällen. Vorbei an Olivenhainen, Weinfeldern und leider auch an sehr vielen verbrannten Flächen. Leider sollen wir pro Person über 110 Kuna Eintritt bezahlen nur um ein bisschen da rumzulaufen. Da wir auf unsere Reisekasse achten müssen, ist es uns das zu der Uhrzeit nicht wert. Wir fahren wieder Richtung Küste. Alleine die Fahrt war schon sehr schön. Wir kommen auf Höhe Trogir wieder ans Meer. Hier war vor 4 Jahren unser Starthafen für einen wirklich tollen Segeltörn. Erinnerungen kommen hoch. Wir fahren einen Campingplatz hinter Omis an. Direkt an der Küste, Terrassenförmig angelegt. Wir schnappen uns sofort unsere Badesachen und gehen schwimmen. Einfach herrlich. Dazu noch ein Bier im Sonnenuntergang. Was will man mehr? Nach dem Duschen machen wir es uns so richtig gemütlich: Hängematte raus,Kerzen, Lampion, Meerblick und der aufgehende Mond. Dazu eine Flasche Wein. Wir sind ja schon einige Monate und Kilometer unterwegs. Aber hier und jetzt in diesem Moment wird mir klar, dass DAS die Zeit unseres Lebens ist. Das nimmt uns niemand mehr weg. Warum wird mir das jetzt erst bewusst? Ich bin froh dass wir diesen Schritt zusammen unternommen haben. Diese Monate unterwegs werde ich nie vergessen.

Es ist wieder eine unglaublich warme Nacht. Zum Glück habe ich noch den kleinen Ventilator am Bett. Zum Frühstück ist es bereits bewölkt. Trotzdem gehen wir noch mal baden. Es wird immer windiger, die Wellen werden immer höher. Gegen 11.30 Uhr sehen wir von Südosten eine dunkle Wolkenwand auf uns zukommen. Wir verstauen schnell die Hängematte, unsere Stühle und den Tisch und schon geht es los. Sturmböen. Auf dem Meer sieht man immer wieder Gischt-Schleier herankommen. Sie kündigen starke Böen an. Jolly wird ordentlich durchgeschüttelt. Laut Wetterstation haben die Böen eine Geschwindigkeit von über 120 km/h. Der Campingplatzbesitzer rät uns davon ab weiter zu fahren. Die Straße führt direkt an der Küste entlang. Wir wären dem Sturm ausgeliefert. Das ist ganz in meinem Sinne. Ich möchte nicht bei dem Sturm fahren. Also bleiben wir noch eine Nacht. In der Nacht ist es zwar nicht mehr so warm, aber das ganze Auto wackelt immer wieder ganz ordentlich. Der Sturm ist nicht wirklich weniger geworden. Immerhin scheint die Sonne heute wieder. Jolly ist komplett mit einer Salzschicht überzogen. Bevor wir fahren reinigen wir noch die Scheiben und das Solar vom Salz. Den Rest muss der Regen machen. Irgendwann. Langsam geht die Fahrt an der Küste entlang. Ein ca. 10-15 km langer Abschnitt geht durch Bosnien und Herzegowina. Hier tanken wir, weil der Sprit hier günstig ist. Weiter an Dubrovnik vorbei. Riesige Kreuzfahrtschiffe liegen in der Bucht. Vor uns liegt die Grenze von Montenegro.

 

Slowenien 14.9.-20.9

Von unserem Nachtplatz am Plöckenpass, Italien, fahren wir zusammen mit dem weißen VW Bus von Philipp und Elena weiter nach Gemona. Hier meint das Navi es wieder gut mit uns und lotst uns in eine Gasse an deren Ende uns eine enge 90 Grad Kurve erwartet die Jolly leider nicht schafft. Zu lang. Zu dick? Ich liebe ja diese Straßen. Nicht! Zu unserem Glück kommen genau dann als wir zurück setzen wollen ca. 30 Autos der Marke Wiesmann von hinten durch die Gasse. Fast alle mit deutschem Kennzeichen. Selbst diese kleinen Roadster haben Probleme mit der Abbiegung. Natürlich müssen wir uns den ein oder anderen Kommentar anhören. Aber alles nett. Wir schlendern etwas durch Gemona, nachdem wir uns wieder rausmanövriert und unsere beiden Weggefährten wiedergefunden haben. Es ist wieder sehr warm. Nach einem guten Kaffee und gestärkt mit den Resten vom gestrigen Nudelsalat fahren wir endlich nach Slowenien.

Bovec

Über eine (natürlich) enge kurvenreiche Straße gelangen wir nach Slowenien. An einem tollen Aussichtspunkt halten wir, stellen die Autos halb auf einer Wiese, halb in einer Seitenstraße ab und wollen uns ein Bild von der überragenden Landschaft machen. Ein Bus hält hinter uns und photographiert unsere Kennzeichen. Was soll denn das? Als wir zu den Autos kommen fährt er weg. Komisch. Das ist mein erster Eindruck von Slowenien. Landschaft toll, Menschen fragwürdig. Weiter geht die Fahrt nach Bovec. Hier fahren wir zu einem Wasserfall, Slap Virje. Smaragdgrünes kaltes und vor allem klares Wasser. Sam und Philipp sind so mutig und springen rein. Elena und Ich ziehen es vor trocken zu bleiben. Ich bin immer noch etwas skeptisch durch diese Fotoaktion von heute Mittag. Ich möchte nicht frei stehen sondern auf einen Campingplatz. Slowenien und Kroatien habe ich gelesen, sind da etwas strenger, was frei stehen angeht. Wir fahren zu Camping Prijon, direkt an der Soca gelegen. Er ist günstig, hat saubere Duschen und Toiletten. Wir machen ein schönes Lagerfeuer. In dieser Nacht gewittert es. Am folgenden Morgen erwartet uns noch eine freudige Nachricht aus der Heimat: die kleine Maja ist heute Nacht zur Welt gekommen. Sams Schwester Hanna, mit der wir im Mai am Gardasee waren und ihr Mann Daniel sind Eltern geworden. Alle sind wohlauf. Wir freuen uns riesig.

Heute ist das Wetter so lala. Wir machen eine kleine Wanderung an der Soca entlang. Herrlich türkis-blau und stellenweise tief blaues bis grün schimmerndes Wasser. Das sich in mehr oder weniger tiefen Schluchten seinen Weg über die Jahre durch den Fels gesucht hat. Muss man wirklich mal gesehen haben.

Kobarid/Tolmin

Weiter gehts nach Kobarid. Hier ist der bekannte Fliegerberg der Stol. Da wollen wir fliegen, wenn das Wetter passt. Wir checken auf einem Campingplatz in der Nähe ein, Camp Kohen. Zu unsere Überraschung sind einige Paraglider in der Luft. Am Landeplatz, den wir uns schon mal angucken wollen, herrscht reges treiben. Wir gucken uns das eine Zeit lang an. So gut wie jeder Pilot trifft einen Landpunkt von ca 1m Durchmesser. Wie krass sind die denn drauf? Ich bin froh wenn ich das Landefeld noch treffe. Es stellt sich heraus: In den nächsten Tagen ist hier ein Punktlandewettbewerb. Für uns Freiflieger heißt das, wir müssen auf einen anderen Landeplatz ausweichen.

So fahren wir nach Tolmin zum fliegen. Mit Philipps VW Bus geht es eine schlechte, enge Schotterstraße hoch auf den Kobala. Das arme Auto. Aber es ist der offizielle Weg. Oben geht Sam raus zum fliegen. Er kann sich eine weile halten, muss dann aber landen. Nach langem hin und her gehe ich dann auch noch raus. Philipp will den Bus runter fahren. Elena ist sich unsicher. Fährt aber dann im Auto mit. Mein Flug ist auch nicht sehr lang und etwas unruhig. Letztendlich ärgert sich Elena, nicht geflogen zu sein. Beim nächsten Mal 😉 Am Abend zaubern wir zusammen noch mal ein feines Menü: es gibt Burger.

Die Autos werden klar gemacht. Am nächsten morgen checken wir aus. Wassertanks noch mal füllen, Wäsche gewaschen. Für heute haben wir mit “Wolfgang” ein Shuttle auf den Stol klar gemacht. Um kurz nach 10 gehts vom Landeplatz in einem etwas ramponierten Kleinbus ca 45 min eine enge, steile, kurvige Schotterstraße hoch. Die Straße ist zum kotzen schön. Hat zum Glück aber keiner gemacht, es hätte aber nicht viel gefehlt. Oben werden wir noch kurz instruiert und dann machen wir uns fertig. Der Wind ist schon ein wenig strammer geworden. Zuerst geht Elena raus. Sie wollte heute auf jeden Fall fliegen. Über Funk gibt sie uns zu verstehen, dass die Bedingungen gut sind. Sam, Philipp und ich sind kurz danach soweit fertig. Wir wollen nacheinander raus gehen. Zuerst Ich. Rückwärtsstart. Dummerweise drehe ich mich in die falsche Richtung aus und werde ausgehebelt. Ich bin jetzt 360 grad eingetwistet. Suboptimal. Ich fliege vom Hang weg und greife instinktiv noch oben um mich auszudrehen. Puh, das hat funktioniert. Das muss ich aber nicht nochmal haben. Die Leute vom Startplatz sind begeistert. “Cooler Start” höre ich später… Ähm…ne. Die Luft ist thermisch. Ich kann und will mich nicht oben halten. Landeplatz wo bist du? Ich wähle den naheliegenden, wo Elena bereits gelandet ist. Sam fliegt erstmal noch Richtung Italien und wieder zurück. Philipp fliegt bis zum Ausweichlandeplatz. Er holt Elena und mich mit dem Auto ab. Später sammeln wir noch Sam ein. Wir unternehmen noch eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall (Slap Kozjak) in der Nähe. Dann schnell noch mal duschen (auf dem Campingplatz) und weiter geht unsere gemeinsame Reise.

Bohinj

In Slowenien sind gefühlt alle Straßen eng und es geht immer irgendwo einen Berg hoch oder runter. Autofahren ist anstrengend. Gerade wenn es dunkel wird. Wir wollen nach Bohinj. Es dämmert und wir beschließen auf dem Weg dahin eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Sam und Philipp finden den perfekten Ort. Im Wald. Eine Picknickhütte oder ähnliches, mit einem (hoffentlich) unbewohnten Haus. Wir parken unsere Autos und beginnen das Abendessen zu kochen. Ich fühle mich hier gar nicht wohl. Es ist stockdunkel. Es ist unheimlich. Aus dem Wald kommen immer wieder Geräusche und es raschelt. Zu allem Überfluss beginnen die anderen noch Horrorgeschichten zu erzählen. Mit der Stirnlampe leuchten wir immer wieder zum Haus. Man glaubt jedes Mal am Fenster steht jetzt jemand. Aber da ist nichts. Zum Glück. Mir ist weder nach Wein noch nach Bier. Ich will schnell ins Auto und morgen früh zeitig hier weg. Man, was bin ich ein Schisser! Aber: Wir wurden nicht von Wölfen zerfleischt. Auch war kein Massenmörder im Haus. Und die Polizei oder der Förster haben uns auch nicht erschossen.

Wir fahren weiter nach Bohinj. Die Parkplatzsuche gestaltet sich etwas schwierig. Aber wir finden einen geeigneten, der nicht so teuer ist. Nach einem stärkenden Frühstück geht es durch den Wald auf den Berg. Nach ca 50 min erreichen wir den Startplatz und schauen runter auf den See. Sehr schön hier. Dann machen wir uns irgendwann fertig. Auch hier wird der Wind langsam mehr. Sam geht zuerst raus und checkt die Lage. Kleinräumige Thermikbärte, die es in sich haben. Er schafft es etwas Höhe zu gewinnen, es wird ihm aber irgendwann zu anstrengend und geht zum landen. Jetzt ich. Start okay, Luft unruhig. Ich fliege über den See. Da ist es ruhiger. Sam gibt mir über Funk Kommandos. Einseitiger gehaltener Klapper. Rollen. Das hat Spaß gemacht. Danach Elena. Kurvenflugoptimierung. Dann ist Philipp dran. Am Startplatz hat der Wind so stark zugenommen und kommt teilweise seitlich, dass von den anderen Piloten keiner rausgeht. Wir warten unten. Letztendlich ändern sich die Bedingungen nicht mehr, dass Philipp mit den anderen die noch oben sind im Auto wieder runter kommt. Aber lieber vernünftig als ein kaputtes Bein oder schlimmer.

Zum Abschluß des Tages und unserer gemeinsamen Zeit werde wir von unseren Weggefährten Philipp und Elena noch zum Pizzaessen eingeladen. Es ist Zeit auf Wiedersehen zu sagen. Für die beiden geht es weiter nach Frankreich. Vom 7.9.-18.9. waren wir zu viert unterwegs. Eine tolle, lustige Zeit mit angenehmen und entspannten Wegbegleitern. Viel Bier und Wein. Vielen gemeinsamen Erlebnissen und Abenteuern. An dieser Stelle: Danke, dass ihr einen Teil eures  Weges mit uns zusammen gegangen seid. Gerne wieder 🙂

Bled

Sam, Jolly und Ich setzen unseren Weg alleine weiter fort. Hinter Bled finden wir eine Art Campingplatz. Ich will mich noch duschen und mache mich mit meinem Handtuch und Duschgel auf zum Sanitärhäuschen (=Bretterbude mit Klos und Duschen) Ich habe mich grade ausgezogen, meine Sachen aufgehangen und will das Wasser andrehen. Da erblicke ich neben dem Wasserhahn die grööößte Spinne meines Lebens (Wer mich kennt, der weiß, Spinnen und Ich haben kein gutes Verhältnis zueinander. Im nachhinein war die Spinne wahrscheinlich nicht so groß, aber ich war verdammt nah dran) Flink wie ein Wiesel drehe ich mich um, bedecke mich vorne rum mit meinem Handtuch und nehme meine Sachen, um dann schnell rückwärts aus der Dusche zu verschwinden, ohne die Spinne dabei aus den Augen zu lassen. Sie könnte mich ja anspringen. Hinter mir entdecke ich dann meinen nackigen Hintern im Spiegel. Na super. Zum Glück ist keiner da. Ich bervorzuge die andere Dusche im schnellwaschgang. Merke: nicht im halbdunkeln in Bretterbuden duschen.

Gozd

Die Wasserpumpe im Jolly gibt nur noch zaghafte Töne von sich, Wasser kommt fast nichts mehr. Sam schafft es sie zu reparieren. Wir fahren nach Gozd. Am Landeplatz beobachten wir einen Paraglider der gerade zur Landung ansetzt. Wir kommen mit ihm ins Gespräch. Er nimmt uns sogar mit dem Auto mit hoch, somit brauchen wir nicht laufen. Es erwartet uns ein super Startplatz, an dem wir nebeneinander auslegen und starten können. Nach dem Flug essen wir erstmal was. Wir entschließen uns zu einem weiteren Flug. Na dann los. Nach 20 minuten hält ein Auto neben uns an und fragt ob wir mit hoch wollen. Er ist ebenfalls Paraglider und sowieso auf dem Weg zum Startplatz. Jippi. Wieder nicht laufen. Der Flug dauert etwas länger. Ich drehe mit Sam gemeinsam in der Thermik auf. Tolles Gefühl. Irgendwann ist es mir dann zu hoch und ich fliege ab. Ich finde keine neue Möglichkeit und muss landen. Aber ich bin zufrieden mit mir. Irgendwann später (2 Stunden oder so) kommt Sam. Wir kommen mit anderen Piloten ins Gespräch. Die Slowenen sprechen wirklich alle sehr gut Englisch. Nicht wie die Franzosen (a petit). Unserem “Taxi” geben wir noch ein Bier aus. Wir fragen ob wir am Landeplatz über Nacht stehen bleiben können. Dazu parken wir dann nochmal um. So langsam wird es dunkel. Die Mücken haben uns bereits zerstochen. Es beginnt kräftig zu regnen. Als wir das Auto zum schlafen abschließen wollen, funktioniert die Funkfernbedienung nicht. Die Batterie ist rausgefallen! Sie kann sich nur irgendwo hier in der Nähe befinden. Draußen ist alles nass und schlammig. Wir suchen mit Lampen den Untergrund ab. Dabei trete ich leider auf einen ziemlich großen Feuersalamander, der ein quieken von sich gibt. Es sind bestimmt an die 15 dieser Tiere in verschiedenen Größen hier unterwegs und man muss aufpassen wo man hintritt. Ich habe noch nie so große und so viele von den Tieren gesehen. Wir brechen die Suche ab. Morgen bei Tageslicht versuchen wir es noch mal. Und tatsächlich! In der Morgendämmerung haben wir sie wieder gefunden. Gott sei Dank.

Ljubljana

Nun geht es in die Hauptstadt Sloweniens: Ljubljana. Die Straßen werden breiter, das Gelände flacher. Wir gucken uns ein wenig die Stadt an. Zu Fuß und mit dem Rad kann man das am besten. Schlendern durch die Straßen, erklimmen die Burg. Und wieder einmal Traumwetter. Danach noch Lebensmittel einkaufen. Jetzt geht es nach Kroatien…

Jetzt aber! Die letzte große Fahrt. Versprochen. 31.08. – 14.09.

Am 31.8. brechen wir nun zu unserer letzten großen Fahrt auf. Endlich. Und wieder verabschieden wir uns von all unseren Lieben. Wie oft haben wir das in den letzten 5 Monaten getan? Zu oft. Aber lieber einmal zu viel als zu wenig. Auf dem Weg fahren wir noch bei Sams Bruder Tim in Rath vorbei. Verabschieden uns von ihm und seiner Frau Jule, den beiden Mädels und dem kleinsten, der im April geboren ist. Wir kennen uns noch nicht so gut. Der Abend ist noch jung. Also, ab nach Aachen. Wir besuchen Jan und Nina. Gleitschirmflieger mit denen wir in der Vergangenheit schon in Coo und an der Mosel bzw. Eifel fliegen waren. Mit den beiden sitzen wir dann bis kurz vor 4 Uhr am morgen noch in einer Kneipe. Lustiger Abend. Wie lange war ich schon nicht mehr so spät nachts unterwegs? Ewig her. Da wir etwas außerhalb geparkt haben, radeln wir im dunkeln zu Jolly. Aachen ist ganz schön hügelig. Rausch ausschlafen und einkaufen gehen. Wir wollen heute Abend grillen. Es gibt am Dreiländerpunkt einen super Soaringhang. Dort in der Nähe parken wir. Wir wollen uns später mit Jan hier treffen. Aber jetzt erstmal was “Frühstücken”. Es ist mittlerweile 11 Uhr. Während wir in unserem Jolly sitzen und essen, kommt ein ca. 12 jähriger, rothaariger Junge und fragt uns, ob wir Arbeiter wären und was wir hier machen würden? “Frühstücken.” Gut, dann würde er jetzt den Abschleppwagen rufen. Was ist denn mit dem kaputt? Eingeschüchtert von einem 12-Jährigen verlassen wir nach dem Frühstück unseren Parkplatz und fahren ein Stückchen zurück. Dann schlafen wir noch mal was. War ja spät die Nacht. Nachmittags kommt Jan und wir fahren mit ihm wieder zu unserem Parkplatz vom Morgen. Auch der Junge ist wieder da, sagt aber diesmal nichts. Wir gehen zum Hang, fliegen und handeln was das Zeug hält. Nicht hoch, nicht lang, aber gutes Training für mich. Nina kommt später auch noch dazu. Als es dunkel wird, packen wir ein und fahren mit Jolly auf den Parkplatz von heute Mittag. (Wir wurden übrigens nicht abgeschleppt 🙂 ) Super zum grillen. Wir zaubern ein feines Menü zusammen und lassen es uns schmecken. Am nächsten Tag unternehmen Sam und ich ein Radtour zum Dreiländerpunkt. Hier treffen Deutschland, Belgien und die Niederlande aufeinander. Touri-Gegend. Danach versuchen wir uns noch mal am Hang, aber der Wind ist zu stark. Kein Risiko eingehen. Wir fahren zu Jan nach Hause. Dort quatschen und essen wir was. Später gehen wir noch in den Park um Wikinger-Schach zu spielen. Wieder ein lustiger Abend. Übrigens Team Nina-Nathi gewinnt. 🙂 Zum Frühstück sind wir dann noch mal bei Jan und brechen danach auf. Wir haben ihn schon genug vom lernen abgehalten. Aber es waren tolle Tage mit noch tolleren Menschen.

Es geht Richtung Süden, vorbei an Bamberg. Naja, nicht ganz. Hier wohnt unser Freund Fischi (Markus). Mal gucken ob er zu Hause ist. Er hat heute seinen ersten Arbeitstag nach seinem Urlaub. Wir bringen ihn ein wenig aus dem Konzept mit unserem Spontanbesuch. Aber er freut sich uns zu sehen. Wir haben ihn im Juni bei BlueSky kennen gelernt. Ein herrlicher Mensch. Viel Spass mit ihm gehabt. So auch heute Abend. Bis 2 Uhr sitzen wir zusammen. Vom Hölzchen übers Stöckchen…Aber er muss morgen früh wieder zeitig raus. Ab in die Heia. Unsere Reise geht weiter Richtung Chiemsee. Sam ist beim Groundhandeln in Aachen eine Bremsleinenummantelung kaputt gegangen. In Marquartstein bei Skywalk holen wir eine Neue. An der Tiroler Ache übernachten wir. Zusammen mit einigen Mücken.

Wir fahren nach Kössen, Österreich. Zu Fuß geht es auf das Unterberghorn. Es geht in die Luft. Guter Start. Ich kann mich sogar etwas mit meinem Alpha halten. Schöner Flug. Souveräne Landung. Ich finde mich gut :D. Zurück am Jolly spielt unsere Wasserpumpe verrückt. Da hilft nur noch ausschalten. Was hat sie nur? (In den nächsten Tagen wird sie sich leider langsam von uns verabschieden)

Am nächsten Morgen sind wir wieder auf Deutscher Seite. Mit Blick auf das Watzmannmassiv schmeckt der Kaffee besonders gut. Wir reisen weiter nach Schönau am Königssee. Heute endlich mal einen Klettersteig machen. Seit April fährt auch unsere Klettersteigausrüstung mit. Jetzt kommt sie zum Einsatz. Der Grünsteinklettersteig ist etwas anspruchsvoll, aber macht auch viel Spass. Belohnt wird man natürlich mit grandioser Aussicht. Wieder am Jolly schnallen wir die Räder ab und wollen baden. Sind ja total verschwitzt. Komischerweise badet niemand im Königsee. Wir wollen nicht die einzigen sein. Wir radeln ein Stückchen zurück und gehen in den türkisblauen Fluss baden. Soooooo kalt. Oder erfrischend? Zumindest mal sauber. Das war ein schöner Tag.

Am nächsten Morgen hängen die Wolken tief. Es regnet. Aufbruch. Nächstes Ziel: Faaker See. Auf dem Weg dorthin haben wir kleine Probleme mit unserem Navi. Über das Radio erfahren wir vom “Dolomitenmann” in Lienz. Eine Veranstaltung bei der Teams in 4 Disziplinen gegeneinander antreten: Berglauf, Paragliding, Mountainbike, Kanu. Hört sich spannend an, zumal Bekannte von uns daran teilnehmen. Kurzerhand biegen wir von unserer eigentlichen Route ab Richtung Lienz. Informationen holen wir uns über das Internet. Bei Facebook interessiere ich mich für die Veranstaltung. Es dauert nicht lange, da bekomme ich eine Nachricht von Elena. Ob wir in Lienz sind? Ja! Cool, wir kommen auch dahin. Wir treffen uns mit Elena und Philipp. Die beiden haben etwas länger Urlaub. Wir kennen sie von BlueSky und mit Philipp waren wir ja vor kurzem noch an der Mosel (siehe Fliegen mit Freunden (26.5.-10.6.) oder Kleine Rundreise: Allgäu, BlueSky, Wasserkuppe, Mosel (14.8.-26.8.) ). Beide kommen aus Köln. Wir treffen uns in der Nähe von Lienz mit ihnen. In einem Waldstück bei Winkeln in den Hohen Tauern an einer Feuerstelle schlagen wir unseren Nachtplatz auf. Bier und Wein … Am folgenden Morgen werde ich geweckt, weil Kühe um uns herum stehen. Seelenruhig schauen sie sich unser Auto an, Fressen etwas, gehen weiter. Frühstücken wollen wir in der Sonne. Also fahren wir wieder ein Stück Richtung Lienz. Finden sogar einen Steintisch mit Bänken in der Sonne. Nach einem gemütlichen Frühstück folgt wie immer der Abwasch. Da wir nicht ganz gerade stehen rutschen leider 3 unserer großen Teller von der Jollyaussentheke und zersplittern auf dem Boden. Blöd. Naja, wir haben ja noch Plastikteller.

Ab gehts zum DolomitenMann 2018. Wir gehen ins Stadion. Dort landen die Paraglider ein. Die Bergläufer sind bereits unterwegs und einige haben schon mit den Paraglidern abgeklatscht. Diese müssen ebenfalls ein Stück den Berg hochlaufen, Starten dann mit ihrem Schirm, machen eine Talquerung, landen am gegenüberliegenden Berg ein, laufen nochmal ca 300 m Berghoch und starten dann erneut ,um dann im Stadion einzulanden, wo sie nach einem kurzen Sprint mit den Mountainbikern abklatschen. Spektakulär. Wir sitzen auf der Wiese neben den Zuschauerrängen und schauen uns das Spektakel an. Die Stimmung ist super. Einer nach dem Anderen landet und rennt durchs Ziel. Die Mountainbiker sprinten ebenfalls los. Manch eine Landung ist nicht wie aus dem Lehrbuch. Hauptsache runter und schnell ins Ziel. Der Wind frischt auf. Lienz hat in der Regel immer einen starken Talwind. Ein Pilot ist fast über uns. Er bekommt einen Klapper, vermutlich durch das Lee der Baumreihe ausgelöst. Er versucht gegenzusteuern, reißt dann leider die Strömung ab und stürzt mehr als 5 Meter vor uns zu Boden. Er hat noch Glück, dass er die Seitenbande nur um 10 cm verfehlt. Das Geräusch des Aufschlags ist heftig. Es werden sofort Erste-Hilfe Maßnahmen eingeleitet. Der Verletzte wird abtransportiert. Später wird bekannt gegeben, dass er keine ernstzunehmenden Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule hat. Aber eine  Rippenserienfraktur und eine Beckenfraktur. Die Stimmung ist gedämpft. Ich habe jetzt Angst um jeden der zu weit an uns heran fliegt. Aber es passieren keine weiteren Unfälle. Zum Glück. Nachdem alle heile gelandet sind, gehen wir uns die Kanuten anschauen. Die kommen nach den Mountainbikern und sind die letzte Disziplin. Der Zieleinlauf ist auf dem Marktplatz. Dort müssen die Kanuten zusammen mit ihren Kajak ins Ziel laufen. Viele brechen vollkommen erschöpft danach zusammen und werden von ihren Teamkollegen gefeiert. Viele Verletzte humpeln hier rum, oder haben den Arm in der Schlinge, Verbände und Pflaster. Hart-Härter-Dolomitenmann. Auf der Siegerehrung und After Show Party geht noch mal richtig die Post ab. Wir treffen viele bekannte Gesichter. Eigentlich lustig, so weit von zu Hause weg. Aber es sind viele, die wir über die ca. 30 km entfernten Flugschule kennen.

Eintreffen von Chrigel Maurer im Stadion:

Wir haben die Nacht auf dem Parkplatz am Stadion verbracht. Wir wollen zusammen mit Philipp und Elena weiterreisen. Es geht nach Obertilliach. Kennen wir alle nur zu gut vom fliegen. Am oberen Startplatz lege ich meinen ersten Rückwärtsstart hin. Souverän. Dafür ist der Flug nicht so entspannt. Aber die Landung wieder 1a. Wir übernachten am Biathloncenter. Haben wir auch schon öfter gemacht. Dort wollen wir uns im Fluss waschen. Das ist die kälteste Badewanne in der ich je war. Füße taub. Gehirnfrost. Aber sauber.

Der 10. September ist mein Geburtstag. Ich bekomme von unseren neuen Weggefährten und Sam ein Ständchen gesungen. Wir frühstücken gemütlich und machen uns dann auf den Weg nach Sillian zur Flugschule. Auch dort bekomme ich Glückwünsche von lieben bekannten Menschen. Philipp und Sam leihen sich hier Testschirme aus. Zurück nach Obertilliach. Heute gehen wir alle zu Fuß hoch. Anstrengend. Schweißtreibend. Aber: Hab ich mir so gewünscht. 🙂 Nach dem Flug noch mal frisch machen. Wir haben übrigens am Morgen entdeckt, dass es am Biathloncenter duschen gibt. Die suchen wir dann mal auf. Warm. Nicht so wie dieser Eisbach von gestern. Zurück an der Flugschule trinken wir das ein oder andere Bier und gehen dann in einer kleinen Gruppe ins Insime essen. Ein schöner Tag. Tolles Wetter. Nette Menschen. Viele Geburtstagsgrüße via Facebook, WhatsApp oder Telefon. Danke! Den Tag danach frühstücken wir beim örtlichen Bäcker und fahren wieder nach Obertilliach. 2 Flüge sind drin. Am folgenden Tag sind ebenfalls 2 Flüge drin. Aber dieses mal traue ich mich ein paar Kreise zu machen. Und schwups bin ich oben und kann den Großglockner sehen. Schnee. Gletscher. Was eine Aussicht auf die Dolomiten. Mega! Gewaltigst. Irgendwann gehe ich landen und habe noch Stunden später ein breites grinsen im Gesicht. Das war cool. Am 13.9. verlassen wir Sillian wieder. Sonst kommen wir niemals weiter. Dann war das keine Europareise, sondern eine Alpenreise, vorwiegend Schweiz und Österreich. 🙂 In Greifenburg machen wir es uns noch an einem Badesee gemütlich. Heute mal nicht fliegen. Dann geht die Reise zusammen mit unseren Weggefährten weiter in Richtung Gemona. Am Plöckenpass machen wir es uns gemütlich zum grillen. Wir sind in Italien und kurz vor Slowenien.

Kleine Rundreise: Allgäu, BlueSky, Wasserkuppe, Mosel (14.8.-26.8.)

Wir haben jetzt alles beantragt, was fehlt. Meine Sachen sind wieder da. Aber jetzt noch 2 Wochen zu Hause auf den Führerschein warten? Nö! Meine Schwester fährt mit Ihrer Familie ins Allgäu. Die könnten wir doch besuchen. Ich freue mich meine Familie zu sehen und ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Mein Komplize Tobi (Schwager) versorgt uns mit Standorten und Neuigkeiten. Wir werden die 5 bzw. 4 Überraschen. Also starten wir am Abend des 14. August Richtung Füssen. Am Hopfensee übernachten wir. Nach Ankunft in der Nacht machen wir nur kurz die Augen zu. Pünktlich um 9 kommt das Auto meiner Schwester vorgefahren mit 8 ziemlich großen Augen und einem breit grinsenden Tobi. Meine Schwester Miri und die Kinder Felix, Leni und Henry freuen sich unheimlich. Nach ausschwänglicher Begrüßung teilen wir uns auf. Tobi, Sam und Felix machen einen Klettersteig an der Gartnerwand. Miri, Leni, Henry und ich fahren zum Heiterwangersee. Wir haben alle einen tollen Tag. Vor allem meine Schwester ist glücklich, weil Tobi den Kindern versprochen hat mit allen alleine was zu unternehmen. Jetzt bin ich da und sie ist nicht alleine mit den anderen beiden. Alle Kinder wachsen über sich hinaus. Leni und Henry, die mit uns eine weite Strecke wandern. Ohne großes Murren. Felix der zusammen mit Sam und Tobi ordentlich Höhenmeter macht. Abends kochen und essen wir gemütlich zusammen. Die 5 sind in einer schönen, kinderfreundlichen Ferienwohnung untergebracht.

Heute fahren wir gemeinsam nach Nesselwang. Tobi bekommt Flugstunden von Sam. Ein paar kleine Hüpfer vom Übungshang mit Sam als Fluglehrer. Alle haben Spass. Vor allem Tobi hat wieder ein breites grinsen auf dem Gesicht. Sam geht im Anschluss noch auf den Berg zum fliegen. Ich fahre mit den anderen eine Imkerei besichtigen. Sehr interessant was diese Bienchen alles können. Danach gehen wir noch einkaufen für das Abendessen. Ich hole Sam nach seiner Landung ab. Wir treffen uns alle zum Baden am Hopfensee. Später wird wieder lecker zusammen gekocht. Es ist wieder ein lustiger Abend.

Am nächsten Morgen geht es ins Tannheimer Tal. Heute ist Leni dran. Sie wandert mit Tobi Sam und mir auf das Neunerköpfle. Miri, Felix und Henry machen es sich im nahegelegenen Seebad gemütlich. Sam und ich haben natürlich unsere Gleitschirme mit. Leni schlägt sich gut mit ihren 7 Jahren. Wir müssen noch etwas geduld haben bis der Wind zum Starten richtig steht. Tobi und Leni machen sich bereits an den Abstieg. Ich habe einen ruhigen Flug, kann mich aber leider nicht lange halten. Ich lande und fahre mit Jolly zum Seebad. Dort treffe ich die 3 anderen und mache es mir auf der Decke bei meiner Schwester gemütlich. Felix hat Kopfsprünge geübt. Henry den Steg mit Sand eingerieben 🙂 Vom Boden aus können wir Sam sehen. Er fliegt zum See und landet auf der nahegelegenen Wiese. Gleichzeitig kommen Tobi und Leni von ihrem Abstieg zum Ziel. Alle wieder vereint. Schnell etwas Abkühlen. Sam und Ich verabschieden uns von den 5. Wir wollen weiter nach Sillian (mal wieder zu BlueSky). Da ist Sommerfest. Außerdem sollen die 5 noch ihren Familienurlaub zu Ende genießen.

Ab zum BlueSky Sommerfest. Die Fahrt verläuft entspannt. Wir erreichen Sillian um kurz vor 23 Uhr. Erstmal schlafen. Nach ausgiebiger Begrüßung gehts zum Fliegen auf den Thurntaler. Mein erster Flug vom Sillianer Hausberg. Der Thurntaler ist mit einer Gondel zu erreichen. Wenn sie dann mal fährt. Ein wunderbarer Flug. Ich wusste von Heiko (mein alter Chef), dass er Urlaub hat und in die Alpen zum fliegen wollte (Im Mai hat er seinen Schein gemacht, wir waren dort Gardasee, Idrosee, Brenta, usw.). Ich hab ihm einfach mal erzählt, dass wir in Sillian sind. Spontan dem schönen Wetter folgend kommt er uns besuchen. An der Theke wird bei Susanne noch schnell ein Zimmer für ihn klar gemacht. Und dann geht so das ein oder andere Bierchen über die Theke. Bei guter Musik und kleinen Karaoke-Einlagen. Es wird spät. Den nächsten Tag lassen wir dann langsam angehen. Nach einem guten Frühstück geht es nach Obertilliach. Am Startplatz Scheibe herrscht viel Wind. Wir beobachten die anderen Piloten. Plötzlich ruft ein Pilot, dass jemand abgestürzt sei. Wir gehen auf die Suche nach ihm. Sam geht immer tiefer in den Wald. Heiko und Ich gehen zurück. Nach gut 1,5 Stunden kommt Sam mit dem unverletzten Piloten und noch einem Helfer zum Startplatz zurück. Der Kerl darf heute seinen 2. Geburtstag feiern. Heiko und Ich entschließen uns die Gondel wieder nach unten zu nehmen. Sam geht noch raus und fliegt bis nach Sillian. Ich verabschiede mich von Heiko, der heute noch weiter muss. Am folgenden Tag wollen wir dem Fluglehrer Norbert bei der Feldarbeit helfen. Wir haken das Silo vom steilen Hang herunter. Ungewohnte Arbeit für uns. Blasen an den Händen sind das Ergebnis. Aber es hat Spaß gemacht. An unserem letzten Tag in Sillian wird’s “prominent”. Cilli aus Tirol, eine lokale Schlagersängerin, macht einen Musikvideodreh im Tandem in Obertilliach. Dafür wird Sams GoPro gebraucht. Wir bleiben aber in Sillian und gehen zu Fuß zum Stalpen hoch. Der Wind steht gut, so dass wir über längere Zeit am Hang soaren und sogar am Thurnthaler aufdrehen können. Herrlich. Als wir wieder an der Flugschule sind, müssen wir noch auf die GoPro warten. Endlich kommt sie und wir brechen auf.

Zurück nach Deutschland. Wir sind mit Chris verabredet. Den haben wir 2014 auf unserem Segeltörn in Kroatien kennengelernt. Um halb 9 treffen wir bei ihm zu Hause in Burggen ein. Es wird gegrillt. Er und seine Freundin Jenny haben es auf ihrer Terrasse richtig schick. Beim Grillen bekommen wir Gesellschaft von Nachbars Katze. Diese ist sehr zutraulich und springt rei um mal auf den Schoß. Als ich sie runter setzen will, tue ich ihr scheinbar weh. Sie beißt mich 4-5 mal in meine rechte Hand. Ich blute wie sau. Schöne Scheiße. Abwaschen. Desinfektionsspray drauf. Pflaster drüber und abwarten. Obwohl mit Katzenbissen nicht zu spassen ist. Wir sitzen noch lange zusammen und trinken Bier. Ich spüre meine Hand. Aber es geht. Am nächsten morgen frühstücken wir gemeinsam. Die beiden müssen auch bald arbeiten. Danach suche ich erstmal eine Apotheke auf. Die blöden Typen in Frankreich hatten ja auch alle meine Medikamente geklaut. Schön Salbe drauf. Verband drum und beobachten. Bisher ists nicht schlimmer geworden. Wir fahren nach Rottenbuch. Dort schnallen wir die Räder ab und radeln zum Schwaigsee. Ein bisschen baden, ein bisschen genießen. Ein Hüngerchen überkommt uns. Wir nehmen Kurs auf die Schönegger Käse-Alm, die Chris und Jenny uns empfohlen haben. Eine leckere Käseplatte. Wir lieben Käse. Zurück am Jolly, mit Käseproviant, gehts auch schon wieder zu Chris nach Hause. Wir radeln dort an die Litzauer Schleife. Chris kommt mit ein paar Bier bepackt dazu. Wir genießen die Aussicht und quatschen. Es wird dunkel und wir verlagern das Biertrinken in Chris Wohnzimmer. Nicht so lange wie gestern. Das Frühstück ist heute ohne Chris, der ist bereits arbeiten. Wir verabschieden uns danach von Jenny. Ein Besuch bei ganz herrlichen Menschen und ganz herrlicher Umgebung.

Weiter gehts nach Kempten. Dort spielt das Wetter nicht so mit. Ich kann Sam zu einem Museumsbesuch überreden. Alpinmuseum. Ich glaube wir waren in über 12 Jahren 2x in einem Museum. Heute ist das 2. Mal 🙂 Zur Belohnung gibt es danach noch eine gute Portion Käsespätzle. Wir reisen Richtung Norden. Der Heimat entgegen. Eine große Gewitterzelle zwingt uns zum Umweg. Kurzerhand fahren wir an die Wasserkuppe. Ein wunderbarer Nachtplatz am Wald beim Guckaisee. Nach einer guten Nacht, einzig die Eulen haben sich hin und wieder unterhalten, fahren wir hoch zum Wasserkuppen-Flugplatz. Das Wetter ist nicht besonders. Unglaublich frisch ist es geworden. Sam nimmt seinen Schirm mit und wir gehen ein bisschen Groundhandeln. Bis die nächste Regenfront im anmarsch ist. Wir machen es uns den Rest des Tages im Auto gemütlich. Der folgende Tag ist Wettertechnisch nicht besser. Gegen Mittag wird es laut. Die Sonne kommt auch langsam raus. Es ist kalt. Jolly steht mit einem Mal inmitten von unzähligen Chevrolet Camaro. Ein lustiges Bild. Wir entschließen uns an die Mosel zu fahren. In Lasserg ist Fliegerfest. Und etwas besseres Wetter. Dort treffen wir dann Philipp aus Köln. Den hatten wir schon bei BlueSky mit seiner Freundin Elena getroffen Fliegen mit Freunden (26.5.-10.6.). Wir grillen und trinken. Nach einer kalten Nacht scheint wieder die Sonne. Karl aus Köln kommt ebenfalls dazu. Fliegen ist allerdings so eine Sache. Der Wind kommt nicht aus der richtigen Richtung. Einen Windenschein habe ich nicht. Wir fahren nach Maring Noviand. Dort geht es besser. Am Abend machen wir uns dann auf den Heimweg. Ab nach Hause und Sams Führerschein abholen.

Dune du Pilat (29.7.- 6.8.)

Kurztripp an die Westküste Frankreichs

Bevor wir starten muss das Auto wieder beladen werden. Alles was zuvor für den TÜV rausgeräumt wurde, muss wieder rein. Einkaufen. Geld holen. Aufbruch zur letzten großen Tour. Schnell noch von allen verabschieden. Natürlich geht das alles nicht so flott. Aufbruch ist letztendlich um halb 6. Weit kommen wir heute nicht mehr. Aber immerhin bis nach Frankreich. Wir sind zurück im Chill-Modus. Alles entspannt angehen. Bei Reims bzw Juvigny übernachten wir. Nach einer ruhigen Nacht geht es gegen 10 Uhr weiter nach Westen. Über Landstraße reisen wir gemütlich vorbei an Getreidefeldern, Sonnenblumen, Wäldern, Städten. Es ist warm. Gegen halb 10 am Abend erreichen wir dann die Westküste hinter Bordeaux. Es ist immer noch sehr warm. Wir schauen uns die Düne bei Sonnenuntergang an. Da darf ein „Landebier“ im Sand nicht fehlen. So was habe ich auch noch nicht gesehen. Die größte Wanderdüne Europas. In der Nähe finden wir einen Platz wo bereits andere Camper für die Nacht bereit stehen. Auch hier haben wir wieder eine ruhige Nacht. Zum fliegen an der Düne ist heute kein Wind. Also fahren wir ein Stückchen weiter nach Arcachon. Direkt einen super Parkplatz für die Nacht gefunden. Super Strand mit Toiletten und Duschen. Wir verbringen den Tag mit baden und sonnen. Abends sitzen wir noch gemütlich bis nach 23 Uhr draussen. Heute steht der Wind besser an. Wir suchen einen geeigneten Parkplatz in der Nähe der Düne. Da wir gestern im Schatten geparkt hatten und der Kühlschrank bei der Hitze ordentlich was leisten muss, brauchen wir für unsere Batterien heute einen Sonnenplatz. Heißt auch, dass wir weit gehen müssen. Ich trage die Badesachen, Sam den Gleitschirm. Durch Sand sehr anstrengend. Für ihn mehr als für mich. Die Sonne brennt unheimlich. Ich mache es mir am Strand gemütlich. Sam versucht bei wenig Wind seinen Schirm zu händeln. Mit mäßigem Erfolg. Weniger Wind als in den Prognosen vorhergesagt. Schade. Da wir beide wieder voll mit Sand, Salz und Schweiß sind wünsche ich mir eine Dusche. Zurück nach Arcachon. Der nächste Tag verläuft ähnlich. Wir parken etwas näher als gestern. Der Weg ist immer noch zu weit. Wieder zu wenig Wind. Wieder Sand, Salz und Schweiß. Wieder nach Arcachon. Auf ein neues. Leider zeigt heute der Wind vermehrt Nord an. Aber Sam hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wir parken Jolly vor einem Campingplatz und gehen den direkten Weg über die Düne. Mit Gepäck den heißen Sand die steile Düne hoch. Übel. Ich habe mir heute einen Sonnenschirm gekauft. Mir ist das zu heiß in der prallen Sonne. Außerdem kann ich den Stecken jetzt beim hochkraxeln super zur Hilfe nehmen. Ich chille unter meinem neuen Babyblauen Sonnenschirm. Sam versucht den Hauch von Wind zu nutzen, kommt aber nach kurzer Zeit zum Handtuch und entscheidet sich fürs Wasser und im Schatten schlafen. Blöder Wind. Für den nächsten Tag ist allerdings ein 20er Wind ab Nachmittag vorhergesagt. Perfekt. Ich gehe morgens eine Runde Fahrrad fahren. Danach der gleiche Ablauf wie in den letzten Tagen. Aber: besserer Parkplatz, bessere Route. Und wieder zu wenig Wind :(. So was blödes.
Wir erleben eine unglaublich warme Nacht. So unerträglich warm, dass das geöffnete Fenster und der Ventilator nicht reichen. Wir schlafen mit offener Schiebetür. Gerädert von der Nacht lassen wir es wieder langsam angehen. Nach einer kleinen Fahrradtour geht es gegen 15 Uhr wieder zur Düne. Wir parken den dicken Jolly an der viel befahrenen Straße ein paar Meter weiter weg vom Campingplatz. Schleppen wieder alles an den Strand. Und wieder reicht es nur für ein paar kleine Hüpfer. Ich lese, schlafe, genieße. Gegen kurz vor 7 machen wir uns auf den Rückweg zu Jolly. Wir wollen noch ein letztes mal in Arcachon übernachten und morgen weiter südlich. Aber da hat uns jemand einen Strich durch gemacht. Als wir näher an Jolly heran kommen, sehe ich, dass die Hintertüre nur angelehnt ist. Sofort fangen meine Beine an zu zittern. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ich war mir sicher, dass ich die zu gemacht habe und auch noch mal dran gerüttelt habe. Verdammt. Wir öffnen dir Türe und sehen das Notebook auf dem Bett liegen. Glück gehabt. Oder doch nicht? Das Bettlaken ist schmutzig. Sofort suche ich nach meiner Tasche, die ich natürlich nicht mit an den Strand genommen habe. WEG! Sams Portemonnaie. WEG! Scheiße. Alle Dokument. WEG! EC- und Kreditkarten. WEG! Dann bemerkt Sam, dass unsere Essensvorräte auch weg sind. Zudem meine Medikamententaschen, ein paar Kleidungsstücke und die Bettdecken! Ich fass es nicht?! (Man muss dazu sagen, wir hatten Glück im Unglück. Der Ersatzschlüssel war auch im Auto und lugte aus der Hosentasche meiner Hose hervor die auf dem Boden lag. Das ganze Auto hätte weg sein können. Das wäre eine Katastrophe gewesen. Das passiert uns ab jetzt nicht mehr) Als erstes EC und Kreditkarten sperren. Vor lauter Stress fällt mir meine blöde Bankleitzahl nicht mehr ein. Nach ca 10 min und mehrmals telefonieren mit meiner Schwester, schaffe ich es dann. Sam hat Probleme eine Kreditkarte zu sperren. Schafft es aber auch irgendwann. Hoffentlich waren wir schneller als Die.
Wie ruft man in Frankreich die Polizei? Die 110 ist es nicht. Internet zum googlen ist mau. Also sprechen wir Passanten an. Wir können nicht wirklich Französisch. Also versuchen wir es mit der Weltsprache Englisch. Doch weder Jung noch Alt kann sich auf englisch verständigen! Mit Händen und Füßen schaffen wir es einem Pärchen klar zu machen, was uns wiederfahren ist. Diese nennen uns die Nummer der Polizei. Sam probiert es und wird schnell abgespeist. Es gibt offenbar keinen Polizeibeamter, der uns auf Englisch helfen kann. Damit ist die Sache erledigt. Danke für nichts. Zufällig kommen 4 Fahrradpolizisten vorbei. Wir halten sie an. Sie sagen uns in gebrochenem Englisch, dass wir Morgen (weil heute ist ja Sonntag) in Arcachon auf dem Kommissariat eine Anzeige aufgeben sollen. Sie können nichts machen. Ja bin ich denn hier im falschen Film oder was? Man ist echt verloren und alleine gelassen. Wir suchen noch bis es dunkel wird das umliegende Gebüsch ab.  Vergebens. Dann fahren wir wieder an unseren bekannten Platz. Das einzig schöne an diesem Tag ist, dass sich ein deutsches Pärchen neben uns stellt und wir bis 2 Uhr draussen sitzen und quatschen. Ablenkung. Schlafen müssen wir ohne Bettdecken. Da schläft jetzt wer anders drin 🙁 Zum Glück haben wir noch ein Ersatzbettlaken. Was zu essen bekommen wir auch noch hingezaubert. In den Schubladen vorne konnten wir noch Nudeln und Zutaten für eine Sauce finden. Den Alkohol haben sie zum Glück nicht geklaut. Prost.
Was eine beschissene Nacht. Viel zu heiß. Viel zu viele Gedanken. Wie sind die in das Auto gelangt? Wir haben nichts entdeckt. Wir radeln ohne Frühstück, uns ist nicht danach, zur Polizei. Dort sitzt wenigstes eine nette Frau die etwas englisch spricht. Man will Fingerabdrücke nehmen. Na super. Also zurück radeln und Jolly holen. Bei genauer Untersuchung, zeigt uns der Polizist, dass die Einbrecher einfach den Schließzylinder ausgestanzt haben und nur das Plastik berührt haben. Keine Fingerabdrücke zu holen. Schade. Wir warten weiter um eine Anzeige aufgeben zu können. Scheinbar ist damit nur ein Polizist beauftragt und der hat viel zu tun. Als wir an der Reihe sind macht er uns klar, dass er jetzt Mittag machen möchte. Wir mögen bitte um 2 Uhr wieder kommen und sollen dann bevorzugt behandelt werden. Natürlich alles auf Französisch. Immer noch im falschen Film? Wir warten im Auto. Essen mal was. Jetzt bricht alles aus mir raus. Ich heule wie ein Schlosshund. Wir sind so Hilflos. Ich bin so stinkewütend. Und dann kommt da noch so eine blöde Tusse und verscheucht uns vom Parkplatz. Ich bin kurz vorm Explodieren. Um kurz vor 2 gehen wir dann wieder ins Kommissariat. Aber da ist schon wer anders bei unserem Polizisten. Ich muss mich stark zusammen reißen. Nicht heulen, nicht explodieren. Wir haben in der Nacht noch alle Daten aufgeschrieben und alle Dinge notiert die verschwunden sind. Dies alles durch den Google-Übersetzer. Vereinfacht einiges. Wir kommen dann um viertel vor 3 dran und brauchen fast 1,5 Stunden für die blöde Anzeige. Obwohl wir vorbereitet sind. Er checkt vieles nicht. Wir sprechen kein Französisch und er kein Englisch.
Um 5 Uhr sitzen wir im Jolly. Ziel: Heimat. Weiterfahren macht keinen Sinn. Wir haben keine Ausweise. Keinen Führerschein. Keine Geldkarten. Nur ein paar Blätter Papier mit einer Anzeige zur Vorlage. Gegen 23 Uhr meldet sich die Tankanzeige. Keine Tanke weit und breit. Auf den letzten Tropfen finden wir noch eine die geöffnet hat und Bargeld nimmt. Das haben Die zum Glück nicht gefunden. Tanken. Weiter. Wir fahren noch bis halb 3. Schlafen. Weiter. Wir erreichen unser Ziel um halb 7 Uhr am Abend. Das war ein Kurztrip. Grade mal 10 Tage hat unsere „letzte große“ Tour gedauert. So kann es gehen. Schade. Auf Frankreich habe ich keine Lust mehr.

Gleich am nächsten Tag gehen wir neue Personalausweise und Führerscheine beantragen. Das geht alles unglaublich flott, wenn man von den Behörden aus Frankreich kommt. Es gibt noch ein kleines Happy End: 3 Tage nach dem wir wieder zu Hause sind, meldet sich eine nette Französin via Facebook bei mir. Sie hat meine Handtasche samt Portemonnaie im Gebüsch gefunden. Alles noch drin ausser dem Geld. Ein paar andere Dinge lagen ebenfalls bei der Tasche. Ich bitte sie die gefunden Sachen zur Polizei zu bringen. Leider schickt uns die Polizei die Sachen aber nicht zu. Wir müssen sie persönlich abholen kommen. Ähm, 1300 km? Nein! Die Französin namens Catherine (die übrigens englisch mit mir spricht) bietet uns an, die Sachen bei der Polizei zurück zu holen. Super Nett! Aber ob das klappt? Und sie hat tatsächlich Erfolg. Einerseits erschreckend, dass Sie Dokumente wie Personalausweis etc. wieder ausgehändigt bekommt, aber natürlich für uns in diesem Fall sehr erfreulich. Ein Paket mit den gefundenen Sachen ist unterwegs. Danke! In dem Paket befindet sich auch Sams kurze Hose, in deren Tasche seine Kreditkarten und die EC Karte stecken. Perso und Führerschein bleiben leider verschwunden.

Jolly im Schönheitssalon und beim 2-jährigen Check-Up (15.7.-29.7)

Auch ein Citroen Jumper hat mal den Schönheitssalon nötig. ROST! Roststellen gibt es einige. Aber was uns hinter der Schiebetürschiene erwartet, damit hätte ich nicht gerechnet. Ab zu Dieter in die Werkstatt. Tür aushängen und los gehts. Abschleifen. Polieren. Rostschutz drauf. JollyJumper-Weiß drüber. An vielen Stellen. Und irgendwann, nachdem man noch wieder eine neue Stelle gefunden hat, sind wir dann durch. Türe wieder einhängen. Natürlich nachdem alles getrocknet ist. Er erstrahlt in feinstem weiß. Keine Roststelle mehr sichtbar. Gute Arbeit.

Da der TÜV ansteht, ist noch mehr zu tun. Ölwechsel. Blinker im linken Aussenspiegel defekt. Bis man mal an dieses blöde Birnchen kommt. Resultat: Lampe drin, Spiegelsplitter im Finger (welcher übrigens nach über 4 Wochen erst komplett wieder raus ist) Weiterhin ist die Lichteinstellung zu hoch. Wir sind schon am Limit. Da wird dann noch ne Runde getrickst. Passt. Ansonsten macht Jolly einen guten Eindruck. Zu Hause wird dann noch das gesamte Auto leer geräumt. Gesaugt und gewischt. Jolly soll nämlich ein richtiger Camper werden. Der 70 Liter Wassertank wird abgelassen und gereinigt. Schnell noch die Rückfahrkamera installiert. Vollgetankt, auf die Waage beim Schrotthändler, neues Leergewicht bestimmen und ab zum TÜV.

Die Gasprüfung übersteht Jolly ohne Mängel. Aber leider bemängelt der Herr vom TÜV die hinteren Bremsen. Links fehlt zudem ein Blech hinter Reifen und Bremsanlage (Ankerplatte). Wer hat das denn vergessen zu montieren? Also wieder in die Werkstatt und neue Bremsen drauf. Dabei fällt auf, dass das Ankerblech nicht fehlt, sondern einfach weggerostet ist. Ups! Auch hier wird wieder getrickst. Das Werkzeug wird immer größer. „Je größer das Problem, umso größer das Werkzeug“ lerne ich. Leider geht es nicht so schnell, wie man es gerne hätte. Immer eine neue Schwierigkeit. Jetzt will Sam endlich die neuen Bremsscheiben einbauen, bemerkt aber recht schnell, dass es die falschen Ersatzteile sind. Der Werkstattmeister besorgt kurzerhand neue. Doch auch hier zeigt sich: es sind schon wieder die Falschen! Alle guten Dinge sind drei. Die dritten Scheiben sind dann auch die Richtigen. Gott sei Dank. Vollkommen fertig von der Hitze, zu wenig gegessen und getrunken und die Probleme beim Einbau, kommt Sam nach Hause. Mit Jolly. Es ist vollbracht.

Die Abgasuntersuchung ist auch nicht so einfach. In der ECU (Steuergerät) war noch ein abgasrelevanter Fehler. Nicht so gut. Der Fehler kann nicht gelöscht werden. Auch in einer anderen Werkstatt ist es nicht möglich den Fehler zu löschen. Scheiss Technik. Keine AU. Noch so ein Ding, was nicht sein muss. Wir fahren nach Anraten vom TÜV-Mann noch zum Bosch Service. Die bekommen es hin und können uns auch die AU machen. Puh, noch mal Glück gehabt.

TÜV die Zweite. Bremsen sind gut. AU haben wir auch. Camper sind wir schon. Plakette drauf. PAAAASST!!!